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# taz.de -- Krise bei Bayern München: Der Meister stellt die K-Frage
> Hinten nicht ganz dicht: Nach dem 3:3 der Münchner Bayern gegen Fortuna
> Düsseldorf steht Trainer Niko Kovač vor dem Rauswurf.
Bild: Von Bayern nichts zu sehen: Düsseldorfs Dodi Lukebakio nach seinem Treff…
München taz | Der Ernst der Lage zeigte sich in den entschlossenen
Schritten der Vereinsoberen. Uli Hoeneß verschwand als Erster hinter der
riesigen Tür, die ins Innerste der Münchner Arena führte, ein paar Meter
dahinter kam Karl-Heinz Rummenigge. Der Rest der Führungsriege des FC
Bayern fehlte am Samstag.
Es war ja auch kein guter Tag für den deutschen Rekordmeister. Wieder
einmal. Aber das 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf, den Tabellenvorletzten, war
wohl auch für die Verantwortlichen zu viel nach den vielen nicht so guten
Tagen in den vergangenen beiden Monaten. „Das, was heute passiert ist, ist
absolut nicht akzeptabel“, sagte Präsident Hoeneß.
Der Besuch in der Kabine war am Samstag deshalb reine Chefsache. Und der
dauerte länger als sonst, viel länger. Erst als der letzte Münchner Spieler
verschwunden war, tauchte Hoeneß wieder auf. Vorstandschef Rummenigge
wählte einen anderen Weg aus dem Stadion und überließ dem Präsidenten die
Öffentlichkeitsarbeit. Der verzichtete an diesem für die Zukunft des
Vereins womöglich nicht ganz unbedeutenden Tag auf Polemik und Häme,
sondern blieb sachlich, ruhig. Womöglich auch, weil er sich von dem Schock
noch nicht erholt hatte.
Zweimal hatten die Bayern mit zwei Toren Vorsprung geführt, und doch
reichten die Treffer von Niklas Süle (17.) und Thomas Müller (20./58.)
nicht, um das erste Bundesliga-Heimspiel seit Mitte September zu gewinnen.
Als Fortunas Dodi Lukebakio in der Nachspielzeit seinen dritten Treffer und
damit den Ausgleich erzielte, war Hoeneß „völlig down“, wie er erzählte.
„Ich habe gedacht, die Welt geht unter.“
Für den FC Bayern sind neun Punkte Rückstand auf den Tabellenführer und
eine Platzierung jenseits der zur Teilnahme an der Champions League
berechtigten Ränge eins bis vier eben so etwas wie ein Untergangsszenario.
Hoeneß sagte, man müsse nun überlegen, „wie wir aus dieser Situation das
Beste machen“.Das klingt nicht gut für Trainer Niko Kovač, dessen
Entlassung aber „im Moment überhaupt kein Thema“ sei. Dass die Betonung auf
den ersten beiden Wörtern liegt, zeigt Hoeneß’ Wiederholung des Satzes: „…
Moment ist es kein Thema.“
## Jupp Heynckes wird's nicht machen
Womöglich, weil die Verantwortlichen damit einräumen müssten, mit ihrer
Einschätzung, ein noch junger Trainer könne sich im Münchner Starensemble
behaupten, falsch gelegen zu haben. Zudem fehlt die Alternative – und Jupp
Heynckes wird ganz sicher nicht mehr einspringen. Und morgen spielen die
Bayern wieder in der Champions League, und weil sich die Mannschaft gegen
Benfica Lissabon sogar eine knappe Niederlage erlauben kann, um trotzdem
ins Achtelfinale einzuziehen, wäre eine Hauruck-Entlassungs-Aktion wohl mit
mehr Risiko verbunden, als Kovač noch ein Spiel zu halten.
Hoeneß gab dem Coach deshalb eine Dreitages-Jobgarantie. Gegen die
Portugiesen „wird unser Trainer sicherlich Niko Kovač sein“. Aber die Zeit
bis dahin werde man nutzen, „um herauszufinden, was da los ist, dass wir so
einen schlechten Fußball spielen, einen uninspirierten und vor allem einen
Fußball ohne Selbstvertrauen“.
Längst hat sich herumgesprochen, dass der Trainer wohl kein sehr großes
Vertrauen mehr in der Mannschaft genießt. Aber die Probleme, die die
Münchner seit Ende September mitschleppen, sind nicht allein am Trainer
festzumachen, wie Hoeneß findet. Er sah von den Spielern „dilettantische
Fehler“, die er aus Slapstick-Filmen kenne, zum Beispiel Jérôme Boatengs
Rolle beim ersten Gegentor. „Es war hanebüchen, was da passiert ist.“ Die
Patzer der Mannschaft sind das Resultat einer Verunsicherung, für die Kovač
vielleicht nicht alleine verantwortlich ist. Aber er weiß offenbar auch
nicht, wie er sie beheben könnte. Das Experiment Kovač wird wohl in dieser
Woche beendet werden.
25 Nov 2018
## AUTOREN
Elisabeth Schlammerl
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