Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- heute in hamburg: „Angst um die gewachsene Gemeinschaft“
Interview Hannah Maatallaoui
taz: Frau Schäfer, welche Probleme sehen Sie als Mieterin bei dem
Beteiligungsprozess der Kreativgesellschaft zur Zukunft der Zinnwerke in
Wilhelmsburg?
Kerstin Schaefer: Die Kreativgesellschaft sagt, dass wir uns gerne
beteiligen können und dass das auch wünschenswert ist, da wir viel über den
Ort wissen. Im nächsten Atemzug sagen sie aber, dass wir auch rausfliegen
könnten. Da hängen unsere Existenzen dran. Das sind mittlerweile mehr als
100 Arbeitsplätze. Wir wollen die Kontinuität hier sichern und gleichzeitig
offen sein für Neues.
Haben Sie denn konkrete Vorstellungen, wie die Zukunft dort aussehen
könnte?
Wir würden gerne aus den Zinnwerken eine Genossenschaft oder Stiftung
machen. Aber diesen Prozess zu entwickeln und zu sehen, was jetzt das Beste
ist – eine Genossenschaft, eine Stiftung oder ganz was anderes –, das
braucht Zeit. Wir hätten gerne ein Modell, das die Zinnwerker*innen, die
hier schon sitzen, berücksichtigt.
Wie ist das Vertragsverhältnis denn heute?
Wir haben lediglich einen Mietvertrag mit sechsmonatiger Kündigungsfrist.
Das lässt keine langfristigen Planungen und Investitionen zu. Und die
Sprinkenhof GmbH als Eigentümerin hat sich von allen Vermieterpflichten
losgesagt.
Inwiefern?
Wir tragen alles selber. Wir haben auf eigene Kosten einen Hausmeister
eingestellt, obwohl wir ganz normal unsere Miete zahlen. Wenn unsere
Heizung ausfällt, dann müssen wir uns selber darum kümmern.
Wie sieht es um die Zinnwerke herum aus?
Es gibt den Zusammenschluss der Kulturkanal-Anrainer. Das ist eine
Besonderheit. Wir sitzen alle an diesem Kanal – von der Honigfabrik bis
zum Krankenhaus Groß Sand. Wir sind alle miteinander vernetzt und
befruchten uns gegenseitig. Hier ist noch Platz für Neues, aber das muss
den Ort respektieren. Das, was hier schon vorhanden ist, sollte mit
Fingerspitzengefühl behandelt werden.
Das Anliegen ist also, die geschaffene Struktur zu behalten?
Genau. Die Struktur hier ist einzigartig und schützenswert. Das, was hier
stattfindet, ist schon sehr erfolgreich und kann ein Modell für die Zukunft
werden. Wir haben Angst, dass jemand, der von außen kommt und noch nicht so
die Ahnung von der Materie hat, unsere geleistete Arbeit und die gewachsene
Gemeinschaft zerstört.
23 Nov 2018
## AUTOREN
Hannah Maatallaoui
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.