# taz.de -- Die Bank muss weg | |
> Eine Bank zum Ausruhen ist Außengastronomie, wenn sie vor einer | |
> Weinhandlung steht | |
Von Maren Knödl | |
Eine „Bank für alle“ war sie, die Bank, die Uwe Lammertz bei schönem Wett… | |
vor seinem Weinhandel in der Schanzenstraße aufgestellt hat. Vor fünf | |
Jahren hat er sie selbst aus Holz gezimmert, so dass PassantInnen sich | |
darauf ausruhen konnten, wie er sagt. Jetzt muss die zweieinhalb Meter | |
lange Bank weg. Denn das Bezirksamt Altona sieht in ihr eine „unerlaubte | |
gastronomische Nutzung öffentlichen Grundes ohne Genehmigung“. | |
So geht es aus einem Schreiben hervor, das Lammertz Ende August vom | |
Bezirksamt erhalten hat – zusammen mit einem Gebührenbescheid über 150 | |
Euro. Die Gebühr wird für die nicht genehmigte „Sondernutzung als | |
Sommerterrasse“ am zweiten August fällig. An diesem Tag, so heißt es in dem | |
Schreiben weiter, hatte der Außendienst des Fachamtes für Verbraucherschutz | |
bei einer Kontrolle das „Mobiliar (1 Bank) auf dem öffentlichen Weg“ | |
bemerkt. | |
„Man kann nicht einfach öffentliche Wege zustellen“, sagt Martin Roehl vom | |
Bezirksamt Altona. „Die gehören schließlich der Allgemeinheit.“ Genau für | |
die sollte die Bank auch sein. „Das war ein Akt der reinen | |
Menschenfreundlichkeit“, sagt Lammertz. In den 20 Jahren, die er seinen | |
Weinhandel schon betreibt, habe er noch nie etwas für Geld ausgeschenkt. | |
Vielleicht hätte der ein oder andere Kunde seine Probe halb stehend, halb | |
sitzend draußen an der Bank genommen. Manchmal hätten sich aber auch ältere | |
Menschen mit Einkaufstüten hingesetzt, um zu verschnaufen. „Aber | |
Außengastronomie haben wir hier nie betrieben.“ | |
Lammerts hat jetzt einen Anwalt damit beauftragt das festzustellen. „Ich | |
hätte auch einfach die 150 Euro zahlen, und eine Außennutzung beantragen | |
können“, sagt der Weinhändler. Aber er wehre sich dagegen, dass sein „Akt | |
der Freundlichkeit“ zu einer „kommerziellen Geschichte“ gemacht wird. Er | |
sieht seine Bank als „einen Gegensatz zur repressiven Stadtarchitektur“ und | |
nicht als eine Ordnungswidrigkeit. | |
Nicht nur hier im Viertel gebe es viel zu wenig öffentliche | |
Sitzmöglichkeiten, für deren Nutzung man nicht erst etwas konsumieren muss. | |
„Und da wo es welche gibt, sind die extra unbequem, so dass auch ja kein | |
Obdachloser auf die Idee kommt sich darauf lang zu machen.“ | |
Viele Kunden und Passanten hätten schon nach der Bank gefragt. Und auch | |
Lammertz und seine Mitarbeiter finden es schade, dass sie sich jetzt nicht | |
mehr zwischendurch raussetzen können. Aber das Hamburger Wegegesetz | |
verbietet das nun mal. Und solange der Weinhandel keine Genehmigung | |
beantragt und die nötigen Gebühren dafür bezahlt, muss die Bank erst mal | |
drinnen bleiben. | |
4 Oct 2018 | |
## AUTOREN | |
Maren Knödl | |
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