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# taz.de -- Mehr Ärzte gegen den Mangel
> Humanmedizin ist der teuerste Studiengang, Bremen eines der ärmsten
> Bundesländer. Die CDU will trotzdem eigene Götter in Weiß ausbilden, auch
> wenn es einen dreistelligen Millionenbetrag kostet
Von Karolina Meyer-Schilf
Der CDU-Spitzenkandidat Carsten Meyer-Heder hat sich in einem Interview mit
der Kassenärztlichen Vereinigung erneut für die Etablierung eines
Medizinstudienganges an der Universität Bremen ausgesprochen.
Bislang kann man in Bremen nur studieren, wie man in Medizin am besten
einen Studienplatz bekommt: Die Jacobs University bietet dazu eigens einen
einjährigen Studiengang namens „MedPrep“ an.
Geht es nach der CDU, soll die Uni Bremen den Studiengang Humanmedizin
künftig selbst anbieten. Sie will damit dem Ärztemangel entgegenwirken, der
sich auch im Land Bremen bereits bemerkbar macht. Wer hier lange genug
studiert, so die Logik, bleibe dem Land auch nach dem Staatsexamen als
fertiger Arzt erhalten. Deshalb hält die CDU auch nichts von der Idee der
Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brand (SPD), in Bremen nur eine abgespeckte
Ärzteausbildung anzubieten – nämlich lediglich den klinischen Teil in den
ohnehin als akademische Lehrkrankenhäuser für andere Universitäten
fungierenden Kliniken.
Humanmedizin ist mit über 30.000 Euro pro Jahr und Studierenden nach
Angaben des statistischen Bundesamtes der teuerste Studiengang. Und so
rechnet auch Meyer-Heder mit einem langfristigen Finanzbedarf in
dreistelliger Millionenhöhe – Geld, das Bremen nicht hat, das aber sprudeln
soll, wenn ab 2020 Bund und Länder mehr Mittel über den
Länderfinanzausgleich an Bremen überweisen. Bis zum Jahr 2035, so die
Vorstellung des CDU-Spitzenkandidaten, sollen die ersten AbsolventInnen die
medizinische Fakultät der Bremer Uni verlassen haben.
So wie vor der Therapie stets die Diagnose steht, gibt es vor der
eigentlichen Planung jedoch erst einmal eine Machbarkeitsstudie. Eine
solche fordert die CDU-Fraktion, um herauszufinden, wie hoch der Bedarf an
Medizin-Studienplätzen in Bremen überhaupt ist, welchen Personalbedarf das
nach sich zieht und was das Ganze am Ende eigentlich kosten wird.
Auch andere Universitätsstädte wie Augsburg oder Bielefeld rüsten ihre
Hochschulen derzeit mit Medizinfakultäten auf. Im niedersächsischen
Oldenburg gibt es seit 2012 eine medizinische Fakultät. Der Studiengang
wird in Kooperation mit der Universität Groningen (Niederlande)
durchgeführt und hat einen hausärztlich orientierten Schwerpunkt, der
frühzeitige Praktika bei niedergelassenen ÄrztInnen umfasst und so auch
inhaltlich auf den Ärztemangel vor allem in ländlichen Gebieten reagiert.
14 Sep 2018
## AUTOREN
Karolina Meyer-Schilf
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