# taz.de -- Verbot von „Homo-Heilern“ | |
> Die Vorstellung, Homosexuelle müssten von ihrer sexuellen Orientierung | |
> „geheilt“ werden, gibt es vor allem im evangelikalen Umfeld. Bremen will | |
> im Bundesrat ein Verbot solcher Therapien erreichen | |
Von Karolina Meyer-Schilf | |
Die Bremer Bürgerschaft hat sich einstimmig für eine Bundesratsinitiative | |
gegen sogenannte „Konversionstherapien“, bei denen Homosexuelle „geheilt�… | |
werden sollen, ausgesprochen. Der Weltärztebund hat derartige Therapien, | |
bei denen Homosexuellen etwa homoerotische Bilder gezeigt und sie | |
gleichzeitig mit Elektroschocks traktiert werden, bereits im Jahr 2013 als | |
Menschenrechtsverletzung eingestuft, genau so sieht es auch die | |
Bundesärztekammer. In einigen US-Bundesstaaten sind solche Therapien | |
bereits verboten, und mit Malta hat auch ein erstes EU-Land ein | |
entsprechendes Verbot ausgesprochen. | |
Die „Konversionstherapie“ kommt vor allem in evangelikalem Umfeld zum | |
Einsatz – in Bremen geriet im Jahr 2008 etwa der Verein Wüstenstrom e.V. in | |
den Fokus, der im Rahmen des „Christival“ ein Seminar „Wege aus der | |
Homosexualität“ angeboten hatte. […] | |
„Die Zeiten, als Homosexualität strafbar war oder im Diagnosekatalog der | |
Weltgesundheitsorganisation stand, sind zum Glück lange vorbei“, sagt | |
SPD-Fraktionsvorsitzender Björn Tschöpe. Im nun von der Bürgerschaft | |
verabschiedeten Antrag, der gemeinsam von der SPD, den Grünen und der | |
Linken eingebracht worden war, heißt es: „Die absurde Idee, bestimmte | |
sexuelle Orientierungen oder geschlechtliche Identitäten seien krankhaft, | |
lebt bis heute in Teilen der Gesellschaft fort.“ Konversionstherapien seien | |
eine „ernste Gefahr für die Gesundheit der Betroffenen, viele Opfer sind in | |
der Folge über Jahre traumatisiert, viele werden suizidal.“ | |
Ob die Bremer Initiative erfolgreich sein wird, ist unklar: Bereits im | |
vergangenen Jahr war ein Vorstoß der Grünen im Bundestag dazu gescheitert. | |
„Die Bundesregierung hat immer klar die Auffassung vertreten, dass | |
Homosexualität keine Krankheit ist und daher keiner Behandlung bedarf“, | |
heißt es dazu aus dem Bundesgesundheitsministerium. | |
Dort ist man der Auffassung, dass es bereits ausreichende | |
Sanktionsmöglichkeiten gibt – sowohl straf- als auch berufsrechtlich. Da | |
sowohl der Weltärztebund als auch die Bundesärztekammer derartige | |
Behandlungsmethoden ablehnten, entspreche eine solche Behandlung nicht dem | |
fachlichen Standard. Und schließlich enthielten „auch die Berufsordnungen | |
der Länder die berufsrechtliche Verpflichtung, ihren Beruf nach ihrem | |
Gewissen, den Geboten der ärztlichen Ethik und der Menschlichkeit | |
auszuüben“. | |
In einer früheren Version stand, dass Wüstenstrom dem Verband | |
freikirchlich-evangelischer Gemeinden angehört. Das stimmt nicht. | |
Wüstenstrom ist und war nicht Mitglied des Mühlheimer Verbandes. | |
Die Redaktion | |
3 Sep 2018 | |
## AUTOREN | |
Karolina Meyer-Schilf | |
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