# taz.de -- Die wichtigste Route nach Europa | |
> Inzwischen erreichen mehr Migranten Spanien als Italien. Doch die Zahlen | |
> bleiben vergleichsweise niedrig | |
27.577 Menschen haben bis zum 24. August diesen Jahres versucht, Europa | |
über die spanische Küste zu erreichen, fast drei Mal mehr als im gleichen | |
Zeitraum des Vorjahrs. Nach Italien kamen bisher 19.358 Migranten. | |
Damit ist der Weg über die Meerenge von Gibraltar und das östlich davon | |
gelegene Alborán-Meer zur wichtigsten Route geworden. Nach Angaben der | |
Internationalen Organisation für Migration kamen noch im letzten Jahr | |
achtzig Prozent der Einwanderer über die östliche Mittelmeerroute. Im | |
Vergleich zum Seeweg von Libyen nach Italien gilt die kürzere Route vom | |
Maghreb nach Spanien als relativ sicher, auch wenn dabei immer wieder | |
Menschen ertrinken: 311 waren es in diesem Jahr bisher (2017: 126) im | |
Vergleich zu den 1.130 Toten (2017: 2.258) der östlichen Route. | |
Um der gestiegenen Flüchtlingszahlen an der europäischen Südgrenze Herr zu | |
werden, hat Spanien von der EU 30 Millionen Euro bewilligt bekommen. Mit | |
dem Geld werden unter anderem Erstaufnahmezentren finanziert. In den beiden | |
Zentren in Algeciras und Crinavis mit Platz für 750 Menschen ist sowohl die | |
spanische Polizei wie das Rote Kreuz zugegen. Zusätzlich unterhält das Rote | |
Kreuz ein Übergangszentrum mit 600 Betten, auch mit anderen | |
Hilfsorganisationen hat Spanien Abkommen für temporäre Betreuung | |
abgeschlossen. | |
Da Migranten aus dem Maghreb auf Grund bilateraler Abkommen zumeist sofort | |
abgeschoben werden, kommt diese Hilfe fast ausschließlich Personen aus | |
Ländern der Subsahara zu, von der Elfenbeinküste, aus Guinea oder dem | |
Senegal. | |
Während der neue spanische Premier den 629 Schiffbrüchigen des | |
Rettungsschiff „Aquarius“ zu Beginn seiner Amtszeit wegen der „besonderen | |
humanitären Notlage“ einen 45-tägigen besonderen Schutzstatus verlieh, | |
werden Neuankömmlinge an der Südgrenze als illegal Einreisende behandelt | |
und bekommen in der Regel ein „Abkommen zur Rückführung“ vorgelegt. In den | |
Exklaven Ceuta und Melilla setzt die Regierung inzwischen auf eine harte | |
Hand. 116 Migranten aus der Subsahara, die vorige Woche den Grenzzaun | |
überwanden, wurden in einem Schnellverfahren nach Marokko abgeschoben, auf | |
Grundlage eines bisher nur selten angewendeten bilateralen Abkommen von | |
1992. | |
Die in Spanien gestiegene irreguläre Einwanderung verursacht zwar | |
Schlagzeilen, von einer „Migrationskrise“ könne man dennoch nicht sprechen, | |
heißt es vom Europäischen Grenzschutz Frontex. Die 75.000 Einreisen in die | |
EU im laufenden Jahr seien nicht mit den Zahlen von 2015 zu vergleichen, | |
als 1,8 Millionen Menschen nach Europa kamen. Julia Macher | |
28 Aug 2018 | |
## AUTOREN | |
Julia Macher | |
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