# taz.de -- heute in hamburg: „Solidarität ist eigentlich grenzenlos“ | |
Interview Maren Knödl | |
taz: Frau Hanke, was bedeutet Solidarität in Bezug auf Geflüchtete? | |
Hanna Hanke: Solidarität sollte selbstverständlich sein, ohne die Frage | |
danach, wo man herkommt. Da gibt es den schönen Spruch: Liebe deinen | |
Nächsten und nicht, frag vorher nach seinem Pass. | |
Gibt es Grenzen für Solidarität? | |
Solidarität ist grenzenlos, in dem Sinne, dass sie sich nicht an nationalen | |
Grenzen orientiert, sondern daran, ob man die gleichen Ideen und | |
Vorstellungen hat. In einem Rechtsstaat müssen die Menschenrechte auf jeden | |
Fall gewahrt werden. Das vermisse ich leider oft, zum Beispiel beim Thema | |
Familiennachzug. | |
Im Gegensatz zu Berlin, Köln, Bonn und Düsseldorf hat der Hamburger Senat | |
sich dagegen entschieden „Solidarische Stadt“ zu sein. Ohne Begründung. | |
Hamburg schreibt sich seine Offenheit sonst so gerne auf die Fahnen. Dann | |
sollte es sich auch hier offener positionieren. Zivilgesellschaftlich wird | |
die Hilfe für Geflüchtete ja deutlich gefordert, ich finde, da sollte sich | |
auch die Politik deutlicher positionieren. Die Kapazitäten in Hamburg sind | |
da, also sollte das keine Frage sein. Auch als Zeichen an die Bevölkerung | |
gegen die Polarisierung von Rechts wäre das wichtig. Es ist erschreckend, | |
dass menschenverachtende Äußerungen wieder so präsent und geduldet sind. | |
Worüber sollte sonst noch gesprochen werden, wenn es um Geflüchtete geht? | |
Bei solchen Diskussionen sollte man hinschauen, wer auf dem Podium sitzt, | |
wer sich einmischt, wer gehört wird. Geflüchtete sollten gehört werden. Es | |
gibt viele, die politisch aktiv sind. Und es wäre wichtig zu hören, was die | |
Menschen, um die es geht, wirklich wollen. | |
16 Aug 2018 | |
## AUTOREN | |
Maren Knödl | |
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