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# taz.de -- Galgenfrist für sozialen Wohnraum
> Hamburger Senat will Bindungsfrist verlängern
Der rot-grüne Senat in Hamburg will die Bindungsfrist von Sozialwohnungen
von 15 auf 20 Jahre verlängern. Dies hatte die Bausenatorin Dorothee
Stapelfeldt am 18. Juli in einem Interview mit dem NDR angekündigt. Wer ab
Januar 2019 eine Sozialwohnung in Hamburg bezieht, ist demnach fünf Jahre
länger vor Mieterhöhungen abgesichert.
Die Hamburger Wohnungsbaugesellschaft Saga verlängert ihre Sozialbindungen
auf sogar 30 Jahre, was allerdings nur für Neubauten gilt. Wenn man aber
einmal betrachtet, dass die Zahl der Sozialwohnungen innerhalb von 30
Jahren von 300.000 auf 80.000 gesunken ist, ist diese Ankündigung keine
Heldentat, sondern nur Aufschiebetaktik. Heike Sudmann, die
wohnungspolitische Sprecherin der Linksfraktion in Hamburg, meint hingegen:
„Dieser Schritt war lange überfällig.“
Bereits im Mai 2018 hatte die Linksfraktion in Hamburg gefordert, die
Sozialbindungen von 15 auf 30 Jahre zu verlängern. Ähnlich verhält sich das
in Bremen und Hannover. Obwohl in Bremen von 2012 bis 2017 440 neue
Sozialwohnungen gebaut wurden, sind nach Angaben der Linksfraktion im
gleichen Zeitraum 2.350 Sozialwohnungen aus der Bindungsfrist gefallen. Bis
2020 werden es voraussichtlich 1.900 weitere sein.
In Hannover werden, laut Reinold von Thadden, Vorsitzender des deutschen
Mieterbundes Hannover e. V., in den nächsten Jahren 60.000 von den 90.000
vorhandenen Sozialwohnungen aus der Sozialbindung fallen und sind somit auf
dem Markt wieder frei verfügbar. Wie in vielen anderen Städten wird die
Wohnungsknappheit auch in Hamburg durch Touristen verstärkt. Vermietungen
an Touristen sollen künftig weiter eingedämmt werden. Jährlich übernachten
etwa zwei Millionen Touristen in privatem Wohnraum. Fortan sollen Wohnungen
nur noch zwei statt sechs Monate im Jahr vermietet werden können. Naomi
Bruhn
21 Jul 2018
## AUTOREN
Naomi Bruhn
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