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# taz.de -- das körperdetail: Hätt’ Japans Tormann doch längere Finger …
Bild: Wenn alles Strecken nichts nützt: Eiji Kawashima
Eiji Kawashima hatte zu dieser Spielminute ein gutes Spiel absolviert.
Seine Japaner kämpften gegen starke Belgier, es stand 2:2, die
Nachspielzeit war fast zu Ende. Verlängerung? Klare Sache. Sein Kollege
Thibaut Courtois, belgischer Torwartriese von 1,99 Meter Länge und Armen
wie Tragflächen, schickt in der allerletzten Minute Kevin De Bruyne auf die
letzte Reise der Partie, dieser passte auf Thomas Meunier und dann der
Querpass zu Chadli.
Auf Höhe des Elfmeterpunkts unmittelbar vor Eiji Kawashima muss nur noch
Nacer Chadli einschieben. Doch Kawashima streckt sich, er will es, er muss
es, er hat es doch schon geschafft, dieses Noch-an-den-Ball-kommen. Indes:
Japanische Männer sind im Durchschnitt 1,71 Meter lang. Dieser Keeper
bringt es immerhin 1,86 Meter Höhe. Im Vergleich mit Courtois wirkt er
dennoch wie ein Kurzer. Dieser Körperlängenunterschied macht schließlich
den Unterschied.
Der Ball kommt dem Tor nämlich näher, Kawashimas empfindsame Fingerspitzen
sind durch seine Handschuhe bestens geschützt. Japan hofft auf Kawashimas,
er hat im Spiel schon einige Bälle dank seiner Fingerfertigkeiten
umdirigieren können, und nun würde es bitte wieder so sein.
Ein Meter bis zum aufeinandertreffen. Chadli, der Belgier, bemerkt zu dem
Zeitpunkt nicht, dass mit Gen Shoji ein japanischer Verteidiger angerauscht
kommt und ihn in wenigen Augenblicken umtackeln wird. Kawashimas Finger
sind noch in der Luft. Wie ein Flugzeug, das eine Notlandung bewältigen
muss, setzt er seine Hände und Finger gen Boden. Kawashima streckt sich
weiter und weiter, er wäre bestimmt in dieser Sekunde so lang wie Courtois
oder hätte zumindest längere Nägel, wenigstens solche wie „Edward mit den
Scherenhänden“.
Der Ball wird länger und länger, seine Arme ebenfalls. Und Kawashima
erwischt den Ball – nicht. Seine innerlich vermutlich ausfahrbar
gewünschten Kuppen vermögen den Ball nicht um den Pfosten zu lenken. Nein,
alles vergebens, der Ball ist drin, 3:2 für Belgien.
Trauer und Frust – weil es an zwei bis fünf Zentimetern gebrach. Die
Belgier feiern. Kawashima, der Enttäuschte, sollte, möchte man ihm raten,
beim nächsten Mal größere Handschuhe tragen, damit seine Fingerspitzen ihr
rettendes Werk verrichten können und er sich nicht zu kurz gekommen fühlen
muss.
Jaris Lanzendörfer
4 Jul 2018
## AUTOREN
Jaris Lanzendörfer
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