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# taz.de -- wie machst du das?: Der Unauffällige
Noah*, 15, geht in die 10. Klasse eines Gymnasiums in Brandenburg. Im
Unterricht geht er auch anderen Tätigkeiten nach, als aufmerksam zuzuhören
und mitzuarbeiten.
taz am wochenende: Noah, wie verhältst du dich, wenn du im Unterricht vom
Lehrer aufgerufen wirst und die Antwort nicht weißt?
Noah: Du redest immer um den heißen Brei herum, erzählst alles, was du
irgendwie aufgeschnappt hast, vor dich hin. Einfach so tun, als hätte man
es verstanden und dann mit den Lehrern ein bisschen diskutieren und noch
mal nachfragen: „So, habe ich das richtig erklärt?“ Dann kommt man meistens
glimpflich davon.
Was machst du im Unterricht, wenn du nicht zuhörst und nicht mitarbeitest?
Manchmal schlafe ich oder spiele am Handy. Oder Stadt, Land, Fluss mit dem
Banknachbarn oder der Banknachbarin.
Was ist das beste Versteck fürs Handy?
Eine Möglichkeit ist es, das Handy so in die Federtasche zu legen, dass die
Lehrer es nicht sehen. Oder Türme aus Federtaschen bauen und das Handy
davorlegen. Man kann es auch auf dem Schoß oder neben dem Stuhl halten, so
was in die Richtung halt.
Wie schaffst du es, dass es so aussieht, als würdest du dem Unterricht
folgen?
Man darf nicht die ganze Zeit aufs Handy schauen, sonst fällt das dem
Lehrer sofort auf. Man muss ab und zu mitschreiben oder, wenn der Lehrer
guckt, so tun, als würde man mitschreiben. Am besten ist es, wenn man nur
leicht runterschielt.
Wie kommunizierst du mit deinen Mitschülern?
Man redet über Bänke hinweg, aber das hören die Lehrer ja meistens.
Deswegen schreibt man Zettel und wirft die dann durch den Raum, wenn der
Lehrer nach vorne guckt und etwas an die Tafel schreibt.
Wie lange dauert es, bis du beim Schlafen erwischt wirst?
Ein paar Minuten schafft man das schon meistens, bevor ein Mitschüler einen
anstupst. Man stützt sich mit den Händen auf und hält die ein bisschen vor
die Augen, damit die Lehrer nicht sehen, dass man die Augen zuhat. Na ja,
manchmal bemerken das die Lehrer schon, aber die lassen einen schlafen, und
dann ist man eben selber schuld, wenn man etwas nicht mitkriegt.
Welche Formulierungen und Verhaltensweisen kommen immer gut an?
Man sollte nicht sagen „Ich glaube“, sondern „Ich weiß“. Und „wie Sie
vorhin schon gesagt haben“, da denken die Lehrer, dass man zugehört hat.
Auf jeden Fall sollte man nicht schlurfend nach vorne gehen und dabei
gelangweilt gucken. Besser ist es, eine aufrechte Haltung zu haben, zu
lächeln und motiviert zu wirken.
*Noah möchte nicht doch noch am Schuljahresende erwischt werden, deshalb
verzichten wir auf die Nennung seines Nachnamens
Interview: Johanna Kleibl
23 Jun 2018
## AUTOREN
Johanna Kleibl
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