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# taz.de -- heute in hamburg: „Sexualisierte Gewalt macht Vielen Spaß“
Interview Mareen Butter
taz: Frau Rauwald, wie soll es möglich sein, sexualisierte Gewalt
künstlerisch darzustellen?
Dagmar Rauwald: Ich male das in Form von übersexualisierten Figuren, die
„kaputt“ sind und stelle das überzogen dar. Zum Beispiel setzte ich die
Vagina nicht unbedingt an die richtige Stelle. Ich benutze dabei ganz
bewusst und provokativ die Farben rosa und blau, also Stereotype, die im
Grunde schon in den 70er Jahren obsolet waren, weil damals ein
Gender-Bewusstsein erkämpft wurde, das heute teilweise rückschrittlich ist.
Ich führe dann mit den Anwesenden eine Diskussion in Form eines
Schreibgesprächs: Wir schreiben in die Malerei rein und kommentieren sie.
Die Politikwissenschaftlerin und Filmerin Jutta Brückner sieht Rape Culture
als „Teil der Spaßgesellschaft“. Verhöhnt das nicht die Betroffenen?
Dass es den Ausdruck Rape Culture überhaupt gibt, verhöhnt uns alle. Das
Zitat ist eindeutig absurd und eine Provokation von Brückner. Es ist
trotzdem eine Tatsache, dass sexualisierte Gewalt vielen Männern Spaß
macht. Es gibt unheimlich viele Filme und Computerspiele über die
Erniedrigung der Frau. Anhand des Zitats kann man sehen, welche Brutalität
und Grausamkeit in unserer Gesellschaft steckt.
Was ist der Unterschied zwischen sexualisierter Diskriminierung und
sexueller Belästigung?
Es gibt inzwischen einen Common Sense, dass sexuelle Belästigung nicht okay
ist. Anders ist es bei sexualisierter Diskriminierung, bei der man aus
einer Gruppe ausgegrenzt wird, weil man sich nicht anpasst, also
beispielsweise aufgrund einer feministischen Haltung.
Was hat sexualisierte Gewalt mit Macht zu tun?
Sexualisierte Macht ist allgegenwärtig in unserer Gesellschaft. In S-Bahnen
sitzen Männer breitbeinig und lassen ihren Schwanz raushängen, während
Frauen ihre Beine überschlagen. Es sind tausende von Weisen, in denen
sexualisierte Macht gezeigt wird. Diese Macht führt zu ungleichen
Voraussetzungen für Männer und Frauen. Im Unterschied zu sexualisierter
Gewalt, von der nur einige, zumeist Frauen, betroffen sind, sind von
sexualisierter Macht alle betroffen, weil alle in diesen Strukturen leben.
Ist Prostitution auch Teil der Rape Culture?
Das würde ich schon sagen, wobei ich Sexarbeit nicht grundsätzlich
verurteile. Da, wo Frauen gegen ihren Willen missbraucht werden, handelt es
sich natürlich um Rape Culture.
22 Jun 2018
## AUTOREN
Mareen Butter
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