# taz.de -- Noch mehr Strafzölle | |
> Neue Runde im Handelsstreit: Peking droht mit weiteren Abgaben auf | |
> US-Waren – zuvor hatte Trump neue Strafen auf chinesische Produkte | |
> angekündigt | |
Aus Peking Michael Radunski | |
China hat am Dienstag die jüngste Ankündigung von US-Präsident Donald | |
Trump, weitere Strafzölle auf chinesische Waren erheben zu wollen, scharf | |
kritisiert. Damit hätten die USA den Handelskrieg begonnen, hieß es aus dem | |
Handelsministerium in Peking. China sei nun gezwungen, entsprechende | |
Gegenmaßnahmen zu ergreifen – auch um das internationale Freihandelssystem | |
zu schützen. | |
Trump hatte am Montag gedroht, eine zweite Tranche von Strafzöllen auf | |
chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar zu verhängen. Die Höhe | |
der Zölle soll 10 Prozent betragen. | |
Damit befindet sich der Handelskonflikt der beiden weltgrößten | |
Volkswirtschaften endgültig in einem verheerenden Kreislauf; es geht Auge | |
um Auge: Zunächst hatte Trump die offene Konfrontation mit Peking eröffnet, | |
indem er Strafzölle im Wert von 50 Milliarden Dollar verkündete. Die | |
Maßnahmen zielen vor allem auf Produkte der Initiative „Made in China | |
2025“. Mit diesem Plan will China in den Schlüsseltechnologien der Zukunft | |
die Marktführerschaft übernehmen. Es geht unter anderem um die | |
Flugzeugbranche, den Roboter- und Maschinenbau, Autos sowie die | |
Informations- und Kommunikationstechnologie. | |
China reagierte seinerseits mit der Ankündigung eigener Zölle in Höhe von | |
25 Prozent auf 659 amerikanische Produkte. Auch hier beträgt das Volumen 50 | |
Milliarden Dollar. Sie sollen wie die US-Zölle ab 6. Juli erhoben werden. | |
So wie die Maßnahmen der USA auf „Made in China 2025“ abzielen, folgen auch | |
Pekings Vergeltungsmaßnahmen einem Plan: Chinas Strafzölle betreffen | |
US-Waren wie Sojabohnen, Weizen, Mais, Rindfleisch und Baumwolle. Es sind | |
Branchen, in denen der US-Handel mit China floriert. Kein Land kauft so | |
viel Soja wie China – und kein Land verkauft so viel Soja wie die USA. Im | |
vergangenen Jahr betrug der bilaterale Soja-Handel 14 Milliarden Dollar. | |
Doch für die Regierung in Peking ist ein anderer Punkt wichtiger: Es sind | |
allesamt Produkte aus US-Regionen, wo besonders viele Trump-Wähler leben – | |
und auf deren Stimmen sind Trump und die Republikaner bei der Kongresswahl | |
im Herbst dringend angewiesen. | |
20 Jun 2018 | |
## AUTOREN | |
Michael Radunski | |
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