# taz.de -- Serdar Arslan sorgt sich um die Klimabilanz der Berliner Abgeordnet… | |
Fair-Trade-Kaffee schmeckt nicht unbedingt besser als herkömmlicher, ist | |
aber besser für das Gewissen. Damit sich die Berliner Abgeordneten in | |
Zukunft weniger Gedanken um ihre Klimabilanz machen müssen, wird künftig im | |
Abgeordnetenhaus und im Roten Rathaus nur noch Fair-Trade-Kaffee | |
ausgeschenkt. Gesüßt wird dann auch mit fair gehandeltem Zucker. Fehlt | |
eigentlich nur noch der passende Nachtisch. Und auch daran haben die | |
Abgeordneten gedacht. Neben Fair-Trade-Kaffee und -Zucker gibt es künftig | |
Fair-Trade-Schokoriegel. | |
Darüber, dass sich Berlin damit nun Fair-Trade-Town nennen darf, freut sich | |
der Grünen-Abgeordnete Georg Kössler: „Mit Berlin wird eine bedeutende | |
Hauptstadt Fair-Trade-Town und gibt der Bewegung somit starken Rückenwind.“ | |
Die Voraussetzungen für das Siegel sind erfüllt, fehlt nur noch ein | |
offizieller Vergabetermin. | |
Das Zertifikat wird von der Kölner Organisation Transfair vergeben. Auch | |
Schulen und Universitäten können sich um die Kennzeichnung bewerben. Dazu | |
müssen sie fünf Kriterien erfüllen. So verpflichten sich Teilnehmer etwa | |
dazu, Fair-Trade-Produkte in ihr Sortiment aufzunehmen oder mittels eines | |
Ratsbeschlusses ein Bekenntnis zu fair gehandelten Produkten abzugeben. | |
Ausruhen darf man sich auf dem Siegel allerdings nicht. Nach zwei Jahren | |
wird kontrolliert, ob die Kriterien auch eingehalten werden. | |
Deshalb fordert Kössler, noch mehr Einsatz zu zeigen: „Wir dürfen nicht bei | |
fairem Kaffee stehen bleiben, sondern müssen die anstehende Vergabereform | |
nutzen, damit keine öffentlichen Gelder mehr für unfair produzierte | |
Produkte ausgegeben werden.“ | |
Zuletzt stand Transfair auch häufig in der Kritik. Die Gewerkschaft | |
Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die Aktion 3. Welt erklärten in einem | |
Statement, dass die Organisation sich „gewerkschaftsfeindlich und | |
neoliberal“ verhalte. Grund war der Koalitionsvertrag von CDU und SPD im | |
Saarland. Diese wollten das Bundesland zum ersten fairen Bundesland machen, | |
ohne dabei auf gewerkschaftliche Vorgaben zu achten. Auch die Vergabe des | |
Siegels durch die Organisation an das Unternehmen Starbucks rief Kritiker | |
auf den Plan. | |
„Natürlich wird dort Greenwashing betrieben“, sagt Kössler dazu. „Aber … | |
ist doch trotzdem sinnvoll, dass auch ein großes Unternehmen wie Starbucks | |
fair gehandelten Kaffee ausschenkt.“ | |
14 Jun 2018 | |
## AUTOREN | |
Serdar Arslan | |
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