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# taz.de -- Polizei will keine Transpis mopsen
> Die Dessauer Staatsanwaltschaft geht längst davon aus, dass der in
> Polizeigewahrsam verbrannteOury Jalloh von Polizeibeamten ermordet wurde,
> doch Hamburgs Polizei will das lieber nicht lesen
Von Hannes Stepputat
Die Polizei will zukünftig keine Transparente mehr entfernen, in denen ihre
Kollegen des Mordes an dem in Dessau verbrannten Sierra Leoners Oury Jalloh
beschuldigt werden. Die beschuldigten Dessauer Beamten und ihre
Vorgesetzten wollen die Aktivisten nicht wegen übler Nachrede anzeigen.
Deshalb gibt es keine rechtliche Handhabe mehr, gegen entsprechende
Transparente strafrechtlich vorzugehen.
Zuletzt nahmen Bereitschaftspolizisten während des Hafengeburtstags vor
knapp zwei Wochen mehrere Transparente im Bereich der Hafenstraße ab mit
Aufschriften wie „Oury Jalloh – ermordet in Dessau von deutschen
Polizisten!“. Sie hingen auf mehreren Fassaden Hamburger Wohnprojekte und
Kulturzentren. Zuvor hatten Beamte unter anderem an der Fassade der Roten
Flora Plakate und Graffitis abgerissen oder übersprüht.
Selbst die Dessauer Staatsanwaltschaft geht inzwischen davon aus, dass der
in Gewahrsam genommene Jalloh sich nicht selbst getötet haben kann.
Stattdessen dürfte er von Polizeibeamten mit Brandbeschleuniger besprüht
und angezündet worden sein. Damit könnten diese versucht haben zu
vertuschen, dass Jalloh Verletzungen zugefügt worden waren, mutmaßt die
Staatsanwaltschaft Dessau. Die Ermittlungen sind der Staatsanwaltschaft
Dessau jedoch entzogen worden und liegen nun bei der Staatsanwaltschaft
Halle. Auch mehrere Gutachten unterstützen die Mordthese.
Doch mit der öffentlichen Zurschaustellung dieser Vorwürfe hat die
Hamburger Polizei ihre Probleme. Wie viele der entfernten – viele sagen:
gestohlenen – Stofftücher in den letzten Jahren sichergestellt wurden,
werde statistisch nicht erhoben, erklärte eine Sprecherin der Polizei.
Von der Hamburger Staatsanwaltschaft heißt es, dass allein im letzten
halben Jahr 57 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden seien. Sie beruft
sich dabei auf Zahlen des Landeskriminalamtes. Doch keines der Verfahren
sei an die Staatsanwaltschaft weitergegeben worden.
25 May 2018
## AUTOREN
Hannes Stepputat
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