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# taz.de -- die dritte meinung: Ein Untersuchungssauschuss zur Bamf-Affäre wä…
Man merkt die Absicht: Die AfD verkündete vor der Sitzung des
Innenausschusses zur sogenannten Bamf-Affäre am Dienstag, sie wolle, dass
Bundesinnenminister Horst Seehofer die Grenzen für Flüchtlinge jetzt dicht
macht. Es geht ihr also im Innenausschuss wie auch in dem von ihr
geforderten Untersuchungsausschuss des Bundestags nicht darum, die Affäre
aufzuklären. Diese ist für sie ein Vehikel, so wie ihre Demonstrationen
„Gewalt gegen Frauen“ oder – vergangenes Wochenende – „für ein ander…
Deutschland“ Etikettenschwindel waren. Das eigentliche Ziel ist der Stopp
von Zuwanderung und Asyl, die Vertreibung von Muslimen und „Fremden“.
Dagegen sind am Sonntag viele auf die Straße gegangen und haben
demonstriert.
Seit sie im Bundestag sitzt, macht die AfD keinen Hehl daraus, dass es ihr
vor allem darum geht, die Kanzlerin vorzuführen, weil diese 2015 mit ihrer
Entscheidung, die Flüchtlinge aus Ungarn aufzunehmen, das Recht gebrochen
habe. Ein Untersuchungsausschuss zum Bamf auf Antrag von AfD und FDP gäbe
der AfD die Gelegenheit, vor und nach jeder Sitzung und bei jeder
Zeugenbefragung ihr eigentliches Thema in die Öffentlichkeit zu bringen.
Die Mehrheit der anderen Parteien im Ausschuss würde diese Propaganda auf
Dauer nicht verhindern können, auch wenn sie versuchte, Fragen und
Redebeiträge dazu als nicht zum Untersuchungsauftrag gehörig abzulehnen.
Auch ein thematisch stark eingeschränkter Untersuchungsauftrag der anderen
Fraktionen würde daran letztlich wenig ändern, zumal lange
Auseinandersetzungen und Wortgefechte über die Zulässigkeit von Fragen und
Redebeiträgen einer konkreten Aufklärung von einzelnen Rechtsverstößen im
Bamf wenig zuträglich sein dürften.
Aufklärung der Verstöße? Ja, selbstverständlich. Das ist aber im
Innenausschuss schneller möglich, sofern – anders als im Fall Anis Amri –
rasch und vollständig informiert wird. Der AfD jedoch Bühne für ihre Hetze
bieten: nein. Das ist im Bundestag so falsch wie auf der Straße.
inland
31 May 2018
## AUTOREN
Hans-Christian Ströbele
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