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# taz.de -- Uruguay zieht ins Halbfinale: Afrika ist ausgeschieden
> Trotz spielerischer Überlegenheit der Uruguayer rettet sich Ghana in eine
> spannende und tragische Verlängerung. Doch alles umsonst. Im
> Elfmeterschießen platzt der afrikanische Traum.
Bild: Er kann`s nicht fassen. Das Halbfinale war so gut wie sicher: Kevin-Princ…
JOHANNESBURG/BERLIN dpa/taz | Das Achtelfinale der Ghanaer gegen die
„Celeste“ aus Uruguay war das wohl dramatischste Spiel dieser
Weltmeisterschaft - obwohl es lange eigentlich ziemlich langweilig war. Es
war der Beweis, dass sich Dramatik im Fußball aus einer einzigen Szene
speisen kann.
Es ist die 120. Minute, die Uruguayer sind stehend k.o., warten nur noch
auf den erlösenden Schlusspfiff - und Ghana bekommt einen Elfmeter
zugesprochen, weil Suárez auf der Linie nach einem ghanaischen Kopfball mit
der Hand klärt und dafür folgerichtig die rote Karte bekommt. Asamoah Gyan
tritt an, hat den angeblichen panafrikanischen Traum auf dem Fuß und
scheitert an der Querlatte.
Was dann kommt, ist eine ghanaische Tragödie, Mensah und Adiyiah
verschießen ihre Elfmeter, Ghana ist draußen. Uruguay ist weiter und
erreicht erstmals seit 40 Jahren wieder ein WM-Halbfinale.
Während die "Himmelblauen" ihre Renaissance auf der Weltbühne des Fußballs
fortsetzen, scheidet Ghana als letzter Teilnehmer des Gastgeber-Kontinents
aus. Nach 120 Minuten hatte es 1:1 gestanden. Auf das erste Team in einem
WM-Semifinale muss Afrika damit weiter warten. Uruguay trifft im Halbfinale
am kommenden Dienstag auf die Niederlande.
Ghana fand nur schwer ins Spiel. Das lag zum Teil auch an Kevin-Prince
Boateng, der in der Startphase noch etwas gehemmt wirkte. Nach seiner im
USA-Spiel erlittenen Oberschenkelverletzung konnte er aber zur
Erleichterung seiner Mitspieler von Beginn an auflaufen.
Dank der besseren Spielanlage und größeren Ballsicherheit kontrollierte
Uruguay die Partie zunächst und erarbeitete sich einige gute Möglichkeiten.
Luis Suarez (11.) prüfte Ghanas Schlussmann Richard Kingson, der wenig
später bei einer Freistoß-Flanke von Forlan Unsicherheit zeigte. Der Keeper
vom englischen Premier-League-Club Wigan Athletic bewahrte sein Team danach
aber zweimal vor einem Rückstand. Zunächst verhinderte er mit einem Reflex
ein Eigentor von John Mensah (18.), dann lenkte der 27-Jährige einen Schuss
von Suarez über den Querbalken.
Von Ghana war eine halbe Stunde lang nichts zu sehen, doch plötzlich waren
die "Black Stars" da. Nach einer Ecke verfehlte Abwehrspieler Isaac Vorsah
vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim per Kopf nur um Haaresbreite das 1:0.
Eine Minute später strich ein Schuss von Asamoah Gyan nach Vorarbeit des
sich von Minute zu Minute steigernden Boateng ähnlich knapp am Pfosten
vorbei.
Die von den Vuvuzelas lautstark nach vorn getriebenen Ghanaer beherrschten
nun das Spiel und kamen durch einen Kopfball von Muntari (39.) zur nächsten
Möglichkeit. Kurz zuvor hatte Uruguay seinen Kapitän und Abwehrchef Diego
Lugano verloren. Der Profi von Fenerbahce Istanbul musste seinen Platz
wegen einer Knieverletzung für Andres Scotti räumen. Da Diego Godin
(Muskelbeschwerden) gar nicht erst auflaufen konnte, war der Ausfall
doppelt schmerzhaft.
Den "Urus" war die Verunsicherung anzumerken, in der Defensive ging es beim
Weltmeister von 1930 und 1950 nun drunter und drüber. In der 45. Minute
verpasste Boateng, der wieder Denker und Lenker im Spiel seiner Mannschaft
war, mit einem spektakulären Fallrückzieher die Führung.
Für den längst fälligen Jubel sorgte dann Muntari in der Nachspielzeit der
ersten Hälfte. Der Mittelfeldspieler vom Champions-League-Sieger Inter
Mailand, der im Turnierverlauf wegen heftiger Trainer-Schelte kurz vor dem
Rausschmiss und erstmals in der Startelf stand, überwand Uruguays Torwart
Fernando Muslera mit einem Schuss aus 30 Metern.
Nach dem Wechsel brachte Forlan Uruguay mit seinem Freistoßtor (55.) aus 20
Metern, bei dem Kingson eine unglückliche Figur abgab, ins Spiel zurück.
Ghana wirkte jedoch keineswegs geschockt und hätte durch Gyan (58.) erneut
in Führung gehen können. Muslera fischte den Flachschuss aus dem unteren
Eck. Auf der Gegenseite hatte Suarez nach Vorarbeit von Forlan seinen
vierten WM-Treffer auf dem Fuß, verfehlte das Gehäuse per Direktabnahme
aber knapp.
20 Minuten vor Ende der regulären Spielzeit scheiterte der Torjäger von
Ajax Amsterdam am dieses Mal glänzend reagierenden Kingson. Auch bei einem
Kopfball des Stürmers (78.) rettete Ghanas Keeper seine Mannschaft
bravourös in die Verlängerung.
2 Jul 2010
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