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# taz.de -- die dritte meinung: Die Nichte von Marine Le Pen radikalisiert die …
Marion Maréchal, Nichte der Chefin des rechtsextremen Front National,
Marine Le Pen, hat in Lyon ein Institut des sciences sociales, économiques
et politiques (Issep) gegründet. Eine „freie und unabhängige“ Schule, die
angeblich „keinem Zweck“ dient.
Unabhängig ist sie jedenfalls von ihrer Tante: Maréchal hat sogar kürzlich
erklärt, den Zusatz „Le Pen“, den sie im Wahlkampf noch gerne benutzt
hatte, aus ihrem Nachnamen zu entfernen. In Anbetracht des Programms der
Schule und der Mitglieder des Lenkungsausschusses zeigt sich nun vor allem
eines: Die Enkelin von Jean-Marie Le Pen findet die Linie des Front
National unter ihrer Tante noch viel zu weit links.
Im Organigramm des Instituts steht vor allem eine ganze Riege von
Reaktionären und Faschisten, die eher zur Liga der dreißiger Jahre gehören.
Ein paar Front-National-Leute für den guten Ton. Aber auch katholische
Fundamentalisten, extreme Rechte der 70er Jahre, ein Überläufer des
ultrarechten Breitbart-Netzwerks, ein Brite aus Nigel Farages
Brexit-Unternehmung und so weiter. Kurz: Männer, frei von jeder Bindung an
republikanische Prinzipien. Das Ganze finanziert unter anderem der
Geschäftsmann Charles Beigbeder, „Business Angel“ der reaktionären Szene,
der Nationalismusunterstützern früherer Zeiten wie dem Parfumeur François
Coty oder dem Champagnerhersteller und späteren Pétainisten Pierre
Taittinger nacheifert.
Pate für das ganze Unternehmen steht Gramscis Idee, zunächst die kulturelle
Hegemonie zu erobern, bevor die tatsächliche Macht ergriffen wird. Dabei
ist der eigentliche geistige Schirmherr von Maréchals Institut Alain de
Benoist, der in den 70er Jahren die Neue Rechte gegründet hatte, die durch
intellektuelle Arbeit identitäre Ideen verbreiten sollte.
Marion Maréchal will offenbar die Strömungen bündeln, die sich rechts vom
Front National ausbreiten, um anschließend vielleicht auch radikal
gesinntere Republikaner für sich zu gewinnen. Es gäbe folglich einen
besseren Namen für dieses Institut: „Fascho Business School“.
29 May 2018
## AUTOREN
Laurent Joffrin
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