| # taz.de -- die nachricht: Mark Zuckerberg spricht live aus Brüssel | |
| > Der Facebook-Gründer will sich heute den Fragen der EU-Abgeordneten | |
| > stellen. Sein Auftritt soll Licht in die Datenaffäre um Cambridge | |
| > Analytica bringen | |
| ## Das Neue | |
| Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kommt nach Brüssel und lässt sich von den | |
| EU-Parlamentariern zur Datenaffäre um Cambridge Analytica befragen. An | |
| diesem Abend stellt er sich den Abgeordneten, darunter Experten aus dem | |
| Ausschuss für Bürgerrecht – und die Welt kann dabei zuschauen. Dank eines | |
| Antrags der Grünen-Fraktion wird die Anhörung live übertragen. | |
| EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani bestätigte am Montag, Zuckerberg habe | |
| einer öffentlichen Anhörung zugestimmt. | |
| ## Der Kontext | |
| Zuckerberg soll im EU-Parlament seine Rolle im Zusammenhang mit der | |
| Datenaffäre um das britische Analyseunternehmen Cambridge Analytica | |
| erklären. Die Daten, die über Facebook bei dem Unternehmen landeten, haben | |
| vermutlich auch eine entscheidende Rolle im Wahlkampf des heutigen | |
| US-Präsidenten Donald Trump sowie beim Brexit-Votum gespielt. Laut Facebook | |
| landeten die Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern bei Cambridge Analytica. | |
| In Europa waren bis zu 2,7 Millionen Nutzer betroffen. | |
| Die Parlamentarier werfen Zuckerberg enorme Versäumnisse, was den | |
| Datenschutz angeht, vor. Außerdem kritisieren sie das Geschäftsmodell | |
| Facebooks, das mithilfe der persönlichen Daten der Nutzer Profile erstellt | |
| sowie gezielt Werbung platziert. Bisher hatte Zuckerberg den Abgeordneten | |
| das Gespräch verweigert. Schließlich sollte die Unterredung dann hinter | |
| verschlossenen Türen stattfinden. Dies stieß auf enorme Kritik. In den USA | |
| hatte Zuckerberg bereits zu den Fragen amerikanischer Abgeordneter | |
| Stellung bezogen. Die Anhörung wurde unterschiedlich bewertet. Den | |
| US-Repräsentanten wurde teilweise Unwissenheit und Naivität bei der | |
| Befragung vorgehalten. | |
| ## Die Reaktionen | |
| „Druck wirkt“, jubelte Sven Giegold, Grünen-Abgeordneter im Europäischen | |
| Parlament. Giegold zufolge hätten mehr als 30.000 Unterzeichner die | |
| Kampagne für eine öffentliche Anhörung Zuckerbergs unterstützt. „Es wäre | |
| auch zu absurd gewesen, wenn ausgerechnet ein Hearing mit dem Chef | |
| Facebooks hinter verschlossen Tür stattgefunden hätte.“ Aus einem drohenden | |
| Eigentor sei so ein großer Erfolg für das Europaparlament geworden. Der | |
| liberale Fraktionschef Guy Verhofstadt hatte in der vergangenen Woche aus | |
| Verärgerung über den Ausschluss der Öffentlichkeit gar einen Boykott des | |
| Treffens mit Zuckerberg angekündigt. | |
| ## Die Konsequenz | |
| Die Erwartungen an die Anhörung sind hoch. Die Abgeordneten versprechen | |
| sich eine umfassende Aufklärung des Datenskandals sowie Einblicke in das | |
| Geschäftsmodell Facebooks. Zuckerbergs Auftritt ist vermutlich auch eine | |
| Werbemaßnahme. Ab 25. Mai gilt EU-weit die Datenschutz-Grundverordnung. Sie | |
| verspricht Verbrauchern mehr Schutz, wenn es um ihre privaten Daten im Netz | |
| geht. Unternehmen, die gegen die DSGVO verstoßen, müssen mit empfindlichen | |
| Bußgeldern rechnen. Bei Facebook könnte dies ein Milliardenbetrag sein. | |
| Tanja Tricarico | |
| 22 May 2018 | |
| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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