# taz.de -- Bleiberecht nach langem Kampf | |
> Eine geflüchtete Romni aus Serbien und ihre Tochter erhalten nun doch | |
> eine Aufenthaltserlaubnis. Noch im vergangenen Jahr hatte Innensenator | |
> Geisel einen Antrag der Härtefallkommission abgelehnt | |
Von Rüdiger Rossig | |
Die 33-jährige Maja* und ihre vierjährige Tochter Lena* können aufatmen: | |
Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) hat den Romnija aus Serbien eine | |
Aufenthaltserlaubnis nach der Härtefallregelung gemäß Paragraf 23a | |
Aufenthaltsgesetz erteilt. Im August 2017 hatte der Innensenator einen | |
entsprechenden Antrag der Härtefallkommission noch abgelehnt, weil er an | |
Majas Integrationsbemühungen zweifelte. Die Härtefallberatung reichte daher | |
eine Remonstration ein, die ebenfalls abgelehnt wurde. Als Reaktion stellte | |
der Flüchtlingsrat Berlin im vergangen Jahr eine Petition [1][an den | |
Petitionsausschuss] im Abgeordnetenhaus, der für einen Aufenthaltstitel für | |
Maja und Lena entschied. | |
Neben weiteren stichhaltigen Beweisen über die erlebte Gewalt der beiden | |
durch Lenas Vater wurden dem Innensenator weitere ärztliche Atteste | |
eingereicht, die die kritische Gesundheitslage von Mutter und Tochter | |
deutlich machten. Das lange Warten und Kämpfen um einen sicheren Aufenthalt | |
sowie die ständige Angst vor einer Abschiebung hatten sowohl Majas als auch | |
Lenas gesundheitliche Verfassung verschlimmert. | |
Maja war 1999 mit ihrer Familie vor dem Kosovokrieg nach Deutschland | |
geflohen. Dort besuchte sie die Schule und lernte die Sprache. Nach der | |
freiwilligen Rückkehr 2004 nach Serbien erlebte die junge Frau die | |
allgegenwärtige Armut und den grassierenden Rassismus gegen Roma – aber | |
das, was Maja „die Katastrophe“ nennt, begann erst Jahre später, als sie | |
und ihr damaliger Freund gegen den Willen beider Familien heirateten. | |
Ihre Brüder warfen sie aus dem Elternhaus. Ohne eigenes Einkommen musste | |
Maja zur Familie ihres Mannes ziehen, wo sie immer wieder Opfer häuslicher | |
Gewalt wurde. Nachdem sie schwanger geworden war, gingen sie und ihr Mann | |
nach Deutschland und beantragten Asyl – doch nun begann ihr Gatte sie zu | |
misshandeln. Entsprechend schwer verliefen Schwangerschaft und Lenas | |
Geburt, das Kind benötigt bis heute professionelle Betreuung. | |
„Seit die positive Entscheidung auf dem Tisch liegt, ist klar: Maja und | |
Lena haben es geschafft“, sagt Sozialarbeiterin Karolin Sander vom | |
Internationalen Bund, die Mutter und Tochter unterstützt. „Jetzt heißt es | |
aber: den Blick nach vorne richten. Denn die Erteilung der | |
Aufenthaltserlaubnis ist an Auflagen gebunden.“ Im Entschluss des | |
Innensenators heißt es: „Die Aufenthaltserlaubnis wird mit der Maßgabe | |
erteilt, dass Maja die Berufsbildungsreife erwirbt und anschließend eine | |
Ausbildung aufnimmt oder im Falle eines Abbruchs der | |
Berufsbildungsreife/Ausbildung den Lebensunterhalt vollständig durch | |
Erwerbstätigkeit sichert.“ | |
* Die Namen wurden auf Wunsch der Betroffenen geändert | |
26 Apr 2018 | |
## LINKS | |
[1] /!5457784/ | |
## AUTOREN | |
Rüdiger Rossig | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |