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# taz.de -- Kommunikationzum Schämen
> Mainz sichert sich in Dortmund den Klassenerhalt. Bei Borussia gibt der
> langzeitverletzte Rode die Ablösung von Coach Stöger bekannt
Bild: Ob Maskottchen oder Verteidiger Sokratis: Bei Borussia Dortmund macht der…
Aus Dortmund Marcus Bark
Es gehört zu den Überraschungen dieser durchaus aufregenden Saison bei
Borussia Dortmund, dass zum Ende hin noch Sebastian Rode in den Blickpunkt
rückt. Seit Langem ist klar, dass der 27 Jahre alte Mittelfeldspieler wegen
einer Leistenoperation ohne Einsatz bleiben wird. Gestern saß er dann – wer
auch immer auf die Idee gekommen sein mag, ihn einzuladen oder ihm den Trip
zu gewähren – in der Talk-Sendung „Wontorra“ beim Fernsehsender Sky. Dort
verriet er, was von einem Geheimnis schon lange entfernt war.
Dass jedoch ein langzeitverletzter Spieler quasi bekannt gibt, dass sein
Arbeitgeber einen leitenden Angestellten wechseln wird, ist bemerkenswert.
„So, wie er sich in der Kabine ausdrückt, gehen wir fest davon aus, dass
wir nächste Saison einen neuen Trainer haben werden“, sagte Rode über Peter
Stöger. Der Österreicher, der im Dezember 2017 nach Dortmund kam und nur
einen gut sechs Monate gültigen Vertrag bekam, wurde von Rode zudem für den
Umgang mit Kapitän Marcel Schmelzer kritisiert, der für ein Spiel keinen
Platz im Kader erhalten hatte.
Diese Art der Kommunikation erinnerte an den Fußball, den der BVB einen Tag
zuvor gezeigt hatte. „Das war eine Leistung zum Schämen“, ätzte
Sportdirektor Michael Zorc nach dem 1:2 gegen den 1. FSV Mainz 05, der
damit den Klassenerhalt schaffte. Die Ergebnisse der Konkurrenten waren so
nützlich für die Dortmunder, dass ihnen ein Unentschieden gereicht hätte,
sich für die Champions League zu qualifizieren. So wird es ein sehr
schwieriges Spiel bei der TSG Hoffenheim und ein Fernduell mit Bayer
Leverkusen am kommenden Samstag werden. Peter Stöger wurde auf die Frage,
was sich am letzten Spieltag bessern müsse, so bissig wie Zorc: „Alles.“
Nach einem deutlichen Leistungsaufschwung in zwei Spielen rauschte der BVB
wieder mit Karacho in ein Tal. „Es fehlt einfach die Konstanz. Die Qualität
ist da, aber sie wird viel zu selten abgerufen“, sagte Roman Weidenfeller.
Der Torwart wird seine Karriere beenden und ab Sommer als „Botschafter“ für
den Klub arbeiten. Während Weidenfeller nach 16 Jahren bei der Borussia
frenetisch gefeiert wurde, schlug dessen Kollegen Ablehnung bis Hass
entgegen.
Die lustige Reisegruppe aus Mainz feierte derweil vor dem Auswärtsblock.
Später wurde der Mannschaftsbus mit Bier beladen, der Empfang am heimischen
Bruchweg war zünftig, genau wie der spätere Umtrunk im kleinen Kreis.
Die Fans riefen immer wieder den Namen des Trainers: Sandro Schwarz. Er war
mehrmals während der Saison von den Anhängern infrage gestellt worden. Erst
recht nach einer desolaten Leistung beim 0:3 in Frankfurt. Die folgende
Bundesligapause wegen zweier Länderspiele machte Schwarz in Dortmund für
die frühzeitige Rettung verantwortlich: „Da haben wir uns gesammelt.“ Vor
allem gelang bei einem Gespräch mit den damals überwiegend verärgerten
Fans, diese vom gemeinsamen Weg zu überzeugen.
Nach der Pause folgten sieben Spiele mit nur einer Niederlage. Ein 3:0
gegen Leipzig und nun der erste Bundesligasieg in Dortmund nach elf
vergeblichen Versuchen schafften die Gewissheit, auch in der kommenden
Saison in der höchsten Klasse spielen zu dürfen.
„Ich bin extrem glücklich und dankbar, unheimlich stolz auf alle
Beteiligten“, sagte Schwarz nach einem großartigen Auswärtsspiel seiner
Mannschaft. Ridle Baku (4.) und Yoshinori Muto (13.) sorgten für eine
2:0-Führung, die pomadigen und hilflosen Dortmunder trafen nur durch
Maximilian Philipp (16.). „Die Mainzer sind so aufgetreten, wie man es tut,
wenn man etwas ganz Großes erreichen möchte. Das haben sie uns
vorausgehabt“, klagte Stöger. Es stehen nun neben Stöger gewiss einige
weitere Abschiede an. Die Frage ist, wer sie wann bekannt geben wird.
7 May 2018
## AUTOREN
Marcus Bark
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