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„Macht Gender Arbeit?“
Kochen, einkaufen, putzen, Angehörige pflegen, Kinder großziehen, Zeit für
sich haben, die Katze füttern – und auch noch Geld verdienen? Wenn die
Soziologin und Professorin für Gender Studies, Paula-Irene Villa, diese
Liste von Aufgaben vorträgt, erscheint sie einem endlos. Trotzdem ist
dieser Spagat für viele Frauen Alltag.
Anstatt den viel diskutierten Gender Pay Gaps wendet sich ihr Vortrag dem
Gender Care Gap zu, denn dieser „ist und bleibt systematisch groß“. Frauen
leisten 52 Prozent mehr unbezahlte Arbeit für sich und für andere als
Männer. Villas zahlreichen Statistiken ist zu entnehmen, dass dies an der
ungleichen Verteilung von Voll- und Teilzeitarbeit zwischen den
Geschlechtern liegt. Wäre es damit getan, den Zugang zur
Vollerwerbstätigkeit für Frauen zu erleichtern? Mitnichten! Denn: „Care
macht sich nicht von allein.“
Entgegen der marxistischen Idee von Arbeit als Transformation der Welt,
versucht die kapitalistische Gesellschaft Menschen nicht über Arbeit im
Allgemeinen, sondern über die Erwerbsarbeit zu integrieren. Laut Villa
ist das zum Scheitern verurteilt. Letztlich lassen sich Bedürfnisse nicht
vollends rationalisieren.
Man will Villas Idee einer „Ethik der bedingten Autonomie“ zustimmen, die
Care als notwendigen Bestandteil des Lebens begreift. Zu konkretisieren
bleibt, was „atmende Lebensläufe“ sind, in denen Care-Arbeit keine Ausnahme
ist, sondern institutionell ermöglichtes Sichumeinanderkümmern. Na ja, mal
sehen. Erst mal die Katze füttern.
Sonja Lindhauer
„Tu was!“ – Robert Habeck im Gespräch
Man hat es nicht leicht als Hoffnungsträger: Krise Europas, Erderhitzung,
autoritäre Systemangriffe und das Ende der Industriegesellschaft. Grund zur
Sorge hätte Robert Habeck genug, doch der Vorsitzende der Grünen hat sich
noch mehr aufgebürdet: Er will das Profil der Grünen neu erfinden und ein
gesellschaftliches Bündnis für eine linke Mehrheit schmieden. Unmöglich?
Habeck sagt: „Wenn wir schon scheitern, dann wenigstens, wofür es wert ist,
zu scheitern.“
Vor allen Probleme sollten die Gedanken von Freiheit, Fairness und der
liberalen Demokratie stehen, so der 48-jährige. Beim Bedingungslosen
Grundeinkommen, das taz lab-Referent Chrsitian Lindner zuvor abgelehnt
hatte, spricht Habeck von einer Neuausrichtung der Sozialpolitik, mit
„Garantie-Gedanken“.
Der Norddeutsche spricht voller Pathos: „Wir wollen etwas viel
Attraktiveres anbieten als Angst, Nationalismus und Rassismus. Nämlich
Leidenschaft, Optimismus und eine Zukunftsvision“. Er will den Wählern 2021
ein vernünftiges Angebot machen, abseits des derzeitigen „Common Sense“.
Felix Hackenbruch
23 Apr 2018
## AUTOREN
Felix Hackenbruch
Sonja Lindhauer
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