# taz.de -- Barrieren bleiben | |
> Bei der Mobilität von Menschen mit Behinderungen in Berlin gibt es noch | |
> Verbesserungsspielraum, ergibt eine Studie | |
Von Tasnim Rödder | |
Zwei Drittel der Strukturen im öffentlichen Berliner Raum wie etwa Geh- und | |
Radwege sind barrierefrei, also für Menschen mit Behinderung selbstbestimmt | |
nutzbar. Auch der öffentliche Nahverkehr ist bereits überwiegend | |
behindertengerecht gebaut. | |
Das ist das Ergebnis des Berichts „Selbstbestimmt unterwegs in Berlin? | |
Mobilität von Menschen mit Behinderungen aus menschenrechtlicher | |
Perspektive“, der am Mittwoch von Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke), | |
Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) und den Wissenschaftler*innen | |
Valentin Aichele und Meike Nieß vom Deutschen Institut für Menschenrechte | |
(DIMR) in der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales | |
vorgestellt wurde. Er liefert eine Bestandsaufnahme der städtischen | |
Barrierefreiheit unter menschenrechtlichen Gesichtspunkten und gibt | |
Empfehlungen für die Zukunft. | |
„Berlin steht in Sachen Barrierefreiheit nicht schlecht da, doch der | |
Quantensprung ist noch nicht getan“, fasst Mitautor Valentin Aichinger von | |
der Monitoringstelle der UN-Behindertenrechtskonvention des DIMR die | |
Ergebnisse zusammen. Barrierefreiheit bedeutet etwa: Einstiegshilfen an | |
öffentlichen Verkehrsmitteln und Aufzüge an U- und S-Bahnhöfen. „Wir nehmen | |
beim barrierefreien Umbau weiterhin an Tempo zu“, versichert Günther. Bis | |
2020 will die BVG alle U-Bahnen mit Aufzügen, Rampen und | |
Blindenleitsystemen ausstatten, bis 2023 sollen alle S-Bahnhöfe umgerüstet | |
sein. Eine sprechende Fahrgastinformation per App ist in Planung. | |
Ein Problem sind Bushaltestellen, für die die Bezirke zuständig sind. Nur | |
10 Prozent sind bisher behindertengerecht. Rollstuhlfahrer*innen brauchen | |
Hilfe beim Einstieg, weil der Abstand zwischen Bordstein und Bus zu groß | |
ist, Blinde wissen nicht, welcher Bus gerade vorfährt, weil akustische | |
Fahrgastinformation fehlen. Eine schnelle Lösung dafür sei nicht in Sicht. | |
Kritisch auch das Thema öffentliche Toiletten: „Wir sind mit der BVG über | |
barrierefreie Toiletten an U-Bahnhöfen im Gespräch“, sagt Günther. „Wenn | |
Städte wie Seoul das können, dann können wir das auch.“ | |
Problematisch bleiben kaputte Aufzüge an U-Bahnhöfen oder schlecht | |
überbrückte Baustellen. Hier appelliere sie an die Gesellschaft, so die | |
Sozialsenatorin: „Die Bürger sollten nicht barrierefreie Baustellen | |
melden.“ Eine zentrale Meldestelle für solche Probleme gebe es bisher | |
nicht, muss Breitenbach einräumen: „Den Hinweis nehme ich gerne mit in den | |
Senat.“ | |
29 Mar 2018 | |
## AUTOREN | |
Tasnim Rödder | |
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