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# taz.de -- Designer Hubert de Givenchy: Der Aristokrat der Mode ist tot
> Er kleidete Jacky Kennedy ein, aber auch Audrey Hepburn für „Frühstück
> bei Tiffany“. Nun ist Hubert de Givenchy mit 91 Jahren gestorben.
Bild: Bildnis des Meisters vor seinen Kreationen
Paris afp | „Das Geheimnis der Eleganz ist, selbst elegant aufzutreten“:
Das war der Wahlspruch des französischen Modeschöpfers Hubert de Givenchy.
Sein Name ist mit weltberühmten Kreationen verknüpft, etwa dem
schulterfreien schwarzen Kleid, das die US-Schauspielerin Audrey Hepburn in
dem Film „Frühstück bei Tiffany“ trug. Auch die frühere First Lady Jackie
Kennedy und viele anderen Prominente zählten zu seinen Kundinnen. Nun ist
der legendäre Designer im Alter von 91 Jahren gestorben.
Für viele war Givenchy der Aristokrat der Mode, sein Talent stellte er ein
halbes Jahrhundert lang in den Dienst eines so einfachen wie raffinierten
Chics. Ein Kleid solle „eine Frau verschönern und nicht verkleiden“, sagte
er einmal.
Geboren am 20. Februar 1927, wächst Hubert James Marcel Taffin de Givenchy
nördlich von Paris in einem großbürgerlichen Elternhaus auf. Sein Großvater
war Schüler des französischen Landschaftsmalers Camille Corot und leitete
eine bekannte Gobelin- und Tapetenmanufaktur. Dies habe sein Interesse an
Stoffen begründet und einen „großen Einfluss“ auf sein Werk gehabt,
berichtet er später.
Givenchy studiert an der Pariser Kunsthochschule und entwirft nach dem
Zweiten Weltkrieg seine ersten Kreationen für bekannte Modehäuser wie
Jacques Fath und Elsa Schiaparelli. Im jungen Alter von 24 Jahren
beschließt er, auf eigenen Füßen zu stehen und gründet ein Modehaus unter
seinem Namen.
## Grace, Jackie und Audrey lieben seine Kleider
Seine erste Kollektion von 1952 wird ein voller Erfolg: Mit seinen
Entwürfen, die sich nach Belieben kombinieren lassen, schafft Givenchy auf
Anhieb einen neuen Trend.
Im Jahr 1953 lernt er die junge Audrey Hepburn kennen. Es ist der Beginn
einer lebenslangen Freundschaft, der Hollywoodstar wird für ihn zur Muse.
Einen „Engel mit den Augen eines Rehs“ nennt Givenchy sie. „Sie verlieh d…
Kleidern erst ihren Anmut“, schrieb er nach ihrem Tod 1993.
Die britisch-niederländische Schauspielerin stattet der Modeschöpfer für
die Leinwand wie privat aus. In der Komödie „Sabrina“ trägt sie ein
hinreißendes weißes Givenchy-Kleid mit Schleppe und Blumenstickereien.
Audrey Hepburn selbst bekennt einmal mit einem Augenzwinkern: „Ich hänge an
Givenchy wie viele Amerikaner an ihrem Psychiater.“
Zu treuen Kundinnen werden später auch Grace von Monaco, Jackie Kennedy,
die US-Schauspielerinnen Elizabeth Taylor und Lauren Bacall sowie die
französische Diva Brigitte Bardot.
## Bei Louis Vuitton fühlte er sich wie ein Angestellter
Seinen Erfolg verdankt Givenchy auch seinem Perfektionismus und seiner
Disziplin. Jahrzehntelang beginnt er seine Arbeitstage um halb acht Uhr
morgens, stets in ein tadelloses weißes Leinenhemd gekleidet.
Im Jahr 1988 verkauft Givenchy sein Modehaus an den französischen
Luxuskonzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy). Er bleibt dort alleiniger
Kreateur, aber nach sieben Jahren ist er ernüchtert. „Ich war ein einfacher
Angestellter geworden, dessen Namen man verhöhnte“, erklärt er später.
Im Jahr 1995 präsentiert er seine letzte Kollektion. Viele Größen der
internationalen Modebranche erweisen ihm dabei die Ehre: Yves Saint
Laurent, Christian Lacroix, Kenzo, Paco Rabanne, Valentino.
In seinen letzten Lebensjahren war er auf modische Trends nicht mehr gut zu
sprechen. „Es gibt immer mehr Kleider, aber keine Linie mehr“, beklagt er
2015 in einer Fernsehdokumentation. „Es gibt Taschen mit Ketten und Schuhe,
die nahezu untragbar sind. Wenn das Luxus ist, hält er sich nicht lange.“
Am vergangenen Samstag ist Hubert de Givenchy friedlich entschlafen, wie
sein Lebensgefährte Philippe Venet mitteilte.
12 Mar 2018
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Magersucht
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