# taz.de -- „Jetzt braucht sie auch Macht“ | |
> Dorothee Bär wird Digitalstaatsministerin. Was soll sie entscheiden | |
> dürfen? Alles, sagt FDP-Mann Schulz | |
Von Sebastian Kränzle und Martin Kaul | |
Sie soll Staatsministerin für Digitialisierung werden und träumt von | |
Flugtaxis in Deutschland – aber wird Dorothee Bär (CSU) künftig nur | |
diskutieren oder auch etwas entscheiden dürfen? Der Vorsitzende im | |
Digitalausschuss des Bundestags, Jimmy Schulz (FDP), fordert eine | |
Richtlinienkompetenz für die designierte Staatsministerin, die bislang als | |
Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und | |
digitale Infrastruktur tätig ist. | |
Der taz sagte Schulz, Bär müsse nun auch mit Macht versehen werden und „den | |
zentralen Koordinierungsauftrag für die Digitalisierungspolitik der | |
Bundesregierung erhalten“. Bislang, so Schulz, sei jedoch noch unklar, | |
welche konkreten Entscheidungsbefugnisse sie überhaupt erhalten solle. Die | |
Federführung für zentrale Gesetzesvorhaben müsse künftig bei Bär liegen, | |
forderte Schulz: „Das bedeutet, dass sie wichtige Gesetzesvorhaben selbst | |
auf den Weg bringen kann. Zweitens benötigt sie ein eigenes Budget, das | |
weit über das Budget für ihre eigenen Mitarbeiter hinausgeht. Nur wer | |
Budgethoheit hat, kann auch verändern“, so Schulz. | |
Unklar ist derzeit allerdings noch, welche Kompetenzen Bär künftig | |
tatsächlich zukommen sollen. Die 39-jährige CSU-Frau war am Montag von | |
ihrer Partei als künftige Staatsministerin für Digitalisierung | |
vorgeschlagen worden, was etwa dem Rang einer Staatssekretärin entspricht. | |
Die drei echten Ministerposten hat die CSU dagegen an eine Männerriege | |
vergeben. | |
Offenbar soll bei dieser auch die Kompetenz für wichtige | |
Digitalisierungsvorhaben verbleiben. Beispiel Verkehrsministerium: Dies ist | |
bislang auch für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur in Deutschland | |
zuständig und damit für ein entscheidendes Zukunftsprojekt. Das Ministerium | |
soll künftig von dem CSU-Politiker Andreas Scheuer geführt werden. | |
Zuständig für IT-Sicherheit: der designierte Innenminister Horst Seehofer. | |
Ein Sprecher des Bundesregierung konnte auf Anfrage am Dienstag nicht | |
präzisieren, wie der künftige Zuschnitt von Bärs Abteilung aussehen soll. | |
Es sei nun an den Parteien, dies zu entscheiden. Damit verbleibt für Bär | |
bis auf Weiteres vor allem: Diagnose und Diskurs. | |
Das jedoch kann sie: In zahlreichen Interviews ging Bär seit Montag auf | |
Sendung. Im ZDF sagte sie, sich etwa Gedanken über autonomes Fahren und | |
Flugtaxis machen zu wollen. In der Bild-Zeitung verkündete sie, alle Kinder | |
müssten künftig Programmieren lernen, denn das sei „so wichtig wie Lesen | |
und Schreiben“. Auch sagte sie, das deutsche Datenschutzrecht wirke wie aus | |
dem 18. Jahrhundert (als es allerdings noch kein Datenschutzrecht gab). | |
Damit ist die Debatte über die digitale Zukunft jedenfalls wiederbelebt. | |
Reaktionen gab es prompt. Hamburgs Datenschutzbeauftragter Johannes Caspar | |
wies die Äußerung zurück. Auch aus der Linkspartei und von den Grünen kam | |
Kritik an Bärs Äußerungen. | |
7 Mar 2018 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Kränzle | |
Martin Kaul | |
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