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# taz.de -- die dritte meinung: Verlag-sucht-Autor-Verlage sind teure Druckerei…
Die Rechtslage zu unlauterem Wettbewerb ist eigentlich sehr klar: Gegen
Unternehmen, die sich als „Institut“ bezeichnen, aber keines sind, werden
Untersagungsverfahren eingeleitet. Wer behauptet, er sei Arzt oder Anwalt,
es aber nicht ist, macht sich strafbar.
Nächste Woche beginnt die Leipziger Buchmesse und damit startet wieder die
Hochsaison für Pseudoverlage („Verlag sucht Autor“). Dies sind Unternehmen,
die mit vollmundiger Werbung den Erfolg für Autoren versprechen und dabei
vom Autor Geld verlangen. Sie präsentieren sich auf der Buchmesse an
Ständen, die sich nicht selten in unmittelbarer Nachbarschaft zu seriösen
Verlagen befinden und damit besonders heimtückisch den unerfahrenen Autor
in ihre Fänge locken. Diese Unternehmen schmücken sich häufig „bewusst mit
wohlklingenden Namen und Bezeichnungen von ähnlich renommierten Verlagen
und Vereinigungen, „um so potentielle Autoren zu täuschen“ (OLG Köln, 15 U
116/08).
Das ZDF-Sendung „Wiso“ sendete einmal ein wirr durch einen
Online-Gedichtegenerator erzeugtes Manuskript an einen solchen
Pseudoverlag: Postwendend kam ein Angebot über 8.000 Euro
„Autoreneigenanteil“. An Lektorat und Werbung mangelt es in der Regel
hingegen bei diesen Unternehmen. Ein wild mit Texten deutscher Klassiker
auf 842 Seiten zusammengestelltes Manuskript des erfundenen Autors Rico
Beutlich erhielt fünf „Verlags“angebote (eine Aktion des Vereins
42er-Autoren): Gedruckt wird, wofür der Autor zahlt.
Doch der Begriff „Verlag“ kommt historisch und etymologisch von „Vorlegen…
Der Verlag legt Geld vor und trägt das Risiko. Pseudoverlage kehren das
Verlagsprinzip um. Sie lassen sich vom Autor bezahlen. Sie schmücken sich
mit der Bezeichnung „Verlag“, dabei sind sie lediglich eine Druckerei.
Anders als Selfpublishing-Unternehmen halten Pseudoverlage jedoch weiterhin
an ihrer irreführenden Bezeichnung fest. Dieser unlautere Wettbewerb
zulasten von Autoren, welcher zugleich auch das Vertrauen in seriöse
Verlage untergräbt, muss endlich ein Ende finden.
6 Mar 2018
## AUTOREN
Tobias Kiwitt
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