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# taz.de -- Giftige Geschäfte in Kriegszeiten
> Ein UN-Expertengremium will Hinweise darauf gefunden haben, dass
> Nordkorea Syrien mit Materialien für Chemiewaffen beliefert
Bild: Ein Chemiewaffenexperte der UNO untersucht Material, das bei einem Angrif…
Von Jutta Lietsch
Hilft Nordkorea dem syrischen Militär, Chemiewaffen herzustellen, die
derzeit im Krieg gegen die Bevölkerung eingesetzt werden können?
UNO-Experten halten das für sehr wahrscheinlich, wie ein jetzt
durchgesickerter Report zeigt. Die New York Times berichtete zuerst am
Dienstag darüber.
Danach ist es Nordkorea im Zeitraum von 2012 bis 2017 gelungen, Material
nach Syrien zu verkaufen, das sowohl für militärische als auch für zivile
Zwecke genutzt werden kann. Dass der UN-Sicherheitsrat mehrfach Sanktionen
gegen das Regime in Pjöngjang verhängt hat, weil es die Welt mit Atom- und
Raketentests in Atem hält, störte offenbar nicht.
Zu den genannten Materialien gehörten etwa säure- und hitzebeständige
Kacheln, Ventile, Thermometer und Rohre, wie sie in Laboren verwendet
werden, in denen hochgefährliche Chemikalien produziert werden könnten. In
rund 40 Fällen sei es den Nordkoreanern in dieser Zeit gelungen, ihre
verbotene Fracht nach Syrien zu verschiffen. Das Zentrum für
wissenschaftliche Studien und Forschungen, eine staatliche syrische
Behörde, habe Nordkorea über den Umweg einer Reihe von Strohfirmen bezahlt.
## Nordkoreanische Techniker
Nach Informationen der BBC sollen Chemiewaffen im vergangenen Jahr in drei
Einrichtungen des Zentrums – Masyaf, Dummar und Barzeh – hergestellt worden
sein. In Barzeh sollen auch nordkoreanische Techniker gesichtet worden
seien. Die syrische Regierung erklärte hingegen, es seien nur
nordkoreanische „Sportler“ und Trainer im Land. Das internationale
Expertenteam hat den – bislang nicht veröffentlichten – 200-Seiten-Bericht
im Auftrag des UN-Sicherheitsrats erstellt. Die Fachleute überprüfen
regelmäßig, ob die gegen Nordkorea seit vielen Jahren verhängten
Wirtschaftssanktionen und andere Strafmaßnahmen wirken.
Bereits in ihrem Halbjahresbericht vom vergangenen August stellten sie
fest, dass Nordkorea „signifikante technische Fortschritte“ in puncto
Massenvernichtungswaffen gemacht habe. Und zwar „trotz der umfassendsten
und gezieltesten Sanktionen, die jemals in der Geschichte der Vereinten
Nationen verhängt worden sind“. Unverblümt mussten die Experten schon
damals einräumen: In dem Maße, in dem die Sanktionen ausgeweitet werden,
wachse auch Nordkoreas „Fähigkeit, diese zu umgehen“.
1 Mar 2018
## AUTOREN
Jutta Lietsch
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