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# taz.de -- staralbum: Elegante Kraft
Bild: Alba Rohrbacher
„Alba! Alba!“, rufen die Fotografen. Sie dreht sich zu ihnen, lächelt und
strahlt dabei eine enorme Ruhe aus, während die Geräuschkulisse anschwillt.
Ihre Haut ist fast so weiß wie die Bluse, die sie trägt. Ein Gedanke drängt
sich auf: Alba Rohrwacher sieht Tilda Swinton einfach verdammt ähnlich.
Es sind nicht nur die hellen Haare und die helle Haut, die an Swinton
denken lassen, auch der leicht abwesende nachdenkliche Blick, die Eleganz.
Alba Rohrwacher hat tatsächlich auch schon Tilda Swintons Tochter gespielt.
In dem italienischen Film „Io sono l’amore“, war das, vor neun Jahren.
Die 38-jährige Italienerin ist eine der herausragendsten Schauspielerinnen
des europäischen Kinos. Für ihren neuen Film, „Figlia mia“, musste nun ei…
junge Darstellerin gefunden werden, die Alba Rohrwacher wiederum ähnlich
sieht. Denn jetzt spielt sie die Mutter.
Im Film wird sie einmal eine verlorene Seele genannt. Angelica, die
Hauptfigur, hat Schulden und einen Hof, den sie nicht bewirtschaften kann.
Überhaupt kann sie schwer für sich selbst sorgen. Nachts bietet sie sich in
der Kneipe den männlichen Gästen an, für einen Schnaps. Und tagsüber katert
sie aus, trinkt das nächste Bier. Sie war einmal schwanger. Doch das Kind
gab sie einer anderen Frau, Tina, gespielt von Valeria Golino. Und jetzt,
zehn Jahre später, treffen sie alle drei zum ersten Mal aufeinander.
Die Regisseurin Laura Bispuri hat sich für diese ganz alte Geschichte von
zwei Müttern, die sich um ein Kind streiten, Sardinien ausgesucht. Dort
gibt es Berge und Höhlen, die Landschaft ist schön und gleichzeitig
unheimlich. Auch Rohrwachers Figur ist widersprüchlich. Sie spielt die
Mutter, die nie Mutter sein wollte und auch nicht weiß, was das ist,
brillant. Als ein Journalist auf der Pressekonferenz von der „großen
feministischen Kraft“ des Films spricht, muss Rohrwacher lachen. Sie nickt.
Er hat recht.
Und am Ende, während die Journalist*innen und Fotograf*innen aufspringen
und zum nächsten Termin eilen, stehen die drei Frauen – Rohrwacher, Bispuri
und Golino – ganz nah beieinander, nehmen sich zu dritt in den Arm. Und in
der Mitte, fast wie versteckt, steht die elfjährige Nachwuchsdarstellerin
Sara Casu.
Amna Franzke
19 Feb 2018
## AUTOREN
Amna Franzke
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