# taz.de -- heute in hamburg: „Sie wollen die schönen Dinge erzählen“ | |
Interview Philipp Schulte | |
taz: Frau Prüßner, Sie veranstalten einen Länderabend zu Afghanistan. Waren | |
Sie schon mal dort? | |
Christa Prüßner: Nein, aber ich würde gerne einmal dahin. Mich | |
interessieren die Länder, mit deren Menschen ich in unserer | |
Flüchtlingsinitiative „Wir für Niendorf“ zu tun habe. Das sind Somalia, d… | |
Irak, der Iran, Syrien, Eritrea und einige mehr. Ich höre immer schöne | |
Dinge über diese Länder. Deshalb machen wir eine paar Länderabende. Wir | |
wollen über sie informieren. | |
Was sind denn schöne Seiten Afghanistans? | |
Es gibt viele Berge, weite Landschaften und große Städte. Der Nationalsport | |
ist Cricket. Bei unserem Abend soll es vorwiegend um kulturelle Dinge | |
gehen, anstatt um Krieg und Terror: um das Essen, die Musik, die Kleidung | |
und wie man in dem Land tanzt. Es werden fünf Afghanen, die nach | |
Deutschland geflüchtet sind, von ihrem Land und ihren Erfahrungen dort | |
erzählen. | |
Von welchen zum Beispiel? | |
Sie erzählen, wie sich das Land verändert hat. Dort hat ja nicht immer | |
Krieg geherrscht. Mir wurde berichtet, dass – bevor die Taliban in vielen | |
Regionen die Herrschaft übernommen haben – Frauen mehr Rechte hatten. Sie | |
durften zum Beispiel zur Schule gehen. Die fünf, die bei uns auftreten, | |
wollen zeigen, warum sie Heimweh haben und von den schönen Dinge ihres | |
Landes erzählen. | |
Wird auch eine Frau berichten? | |
Ja, sie will über Sehenswürdigkeiten berichten. Zwei weitere Afghaninnen | |
werden ebenfalls da sein. Die Gäste können sich auch mit ihnen austauschen. | |
Insgesamt werden es keine langen Vorträge von 30 Minuten sein, sondern | |
kurze Eindrücke werden vermittelt. | |
Sie kündigen einen Abend für alle Sinne an. Was gibt es noch? | |
Es wird Tee geben und kleine für Afghanistan typische Snacks: etwa | |
Früchtekuchen, Teigtaschen oder Nüsse. | |
Wie ist der Kontakt insgesamt zwischen Ihnen und den Geflüchteten? | |
Wir haben eine Erstaufnahme für Geflüchtete in Niendorf. Die Alte Schule | |
ist dann ein offener Treffpunkt für sie und eine Plattform, wo sie sich | |
austauschen können. Sie ist zu einer Begegnungsstätte geworden. Ich treffe | |
die Geflüchteten fast täglich. Ein Afghane hat zu mir einmal gesagt, dass | |
das Café in der Alten Schule wie sein Dorf zuhause sei. Da sind schon | |
einige Freundschaften entstanden. | |
Länderabend Afghanistan: 19.30 Uhr, Café Mittenmang in der Alten Schule | |
Niendorf | |
13 Feb 2018 | |
## AUTOREN | |
Philipp Schulte | |
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