# taz.de -- Wunderschöne Anarchie | |
> Jeden Tag beweisen die taz-Blogger*innen Leidenschaft und Kreativität. | |
> Mit dem neuen Blog-Design bekommen sie dafür endlich eine würdige Bühne | |
Von Jakob Werlitz | |
Es ist Anfang des Jahres 2006. Noch bietet die taz auf ihrer Website | |
Artikel ausschließlich als Download und in Textform an – so wird’s gemacht, | |
seit sie in den 1990ern als Erste der Branche den Schritt ins Netz machte. | |
Nur – das soll sich ändern. Ein Web-Entwickler und ein ehemaliger | |
taz-Redakteur haben sich die Idee in den Kopf gesetzt, eine Blog-Plattform | |
zu schaffen, auf der die Autor*innen des Blattes eigenständig Texte | |
publizieren und in direkten Kontakt mit den Lesenden treten können. | |
Leider wurde aus der Idee nichts. Tatsächlich hatten nur wenige | |
Redakteur*innen Lust, zusätzlich zur tagtäglichen Produktion der Zeitung | |
einen Blog zu bespielen – pro bono. Verständlich! Und trotzdem schade. Aber | |
es fanden sich andere, die in die Bresche sprangen – Ehemalige, Freie, | |
Befreundete. Für manche waren die taz Blogs der Einstieg in den | |
Journalismus, für andere das Medium nach oder neben der journalistischen | |
Karriere. Und so wurde aus den Blogs am Ende nicht das, was sie sein | |
wollten, sondern das, was sie heute, zwölf Jahre später, sind: eine bunte | |
Mischung aus Themen und Formaten. Ein Ort für das, was in der gedruckten | |
taz und auf taz.de keinen Platz findet und trotzdem lesenswert ist. So | |
gesehen typisch taz – ein Problem zur Chance gemacht: Statt chronisch | |
zeitknappe Autor*innen vom Bloggen zu begeistern, wurden Begeisterte zu | |
Autor*innen. Und einige der ersten Blogger*innen schreiben nach wie vor – | |
teilweise an ihrem 250. Eintrag. | |
Derzeit veröffentlichen mehr als 100 Autor*innen verteilt auf rund 40 Blogs | |
ihre Inhalte. Sie schreiben über Europa, Lateinamerika, den Kongo und New | |
York, sammeln Streetart, erfinden Wörter, rezensieren Serien, analysieren | |
Drogen und beobachten Tiere, philosophieren oder schwimmen durch das | |
Kreuzberger Prinzenbad. So ganz ohne Redaktionsplan setzen sie die Themen, | |
die sie interessieren. Ohne Redaktionsschluss und Zeilenbegrenzung nehmen | |
sie sich die Zeit und den Platz, die sie brauchen. Dass die Blogs nicht | |
immer perfekt funktionierten und seit Jahren ihr Aussehen nicht verändert | |
wurde, war ihnen dabei ziemlich egal. Zwölf Jahre nach dem ersten Beitrag | |
war es der taz aber nicht mehr egal. Es war vielmehr allerhöchste Zeit, | |
dass das kleine Geschwisterkind von taz.de ein neues Design bekommt und | |
eine neue Struktur. Denn auch wenn gute Inhalte keine aufwendige Verpackung | |
benötigen, haben sie sie doch verdient. | |
So haben wir die Blogs zeitgemäßer und übersichtlicher gemacht. | |
Selbstverständlich sind sie nun auch auf mobilen Geräten bestens lesbar. | |
Wichtig war uns, dass sie mit dem taz-Kosmos enger verbunden sind – optisch | |
und auch durch diverse Querverbindungen, etwa mit taz.de, mit dem taz Abo, | |
mit taz zahl ich. | |
Denn die Blogs sind ein Teil davon. Sie ersetzen den Blick in die Zeitung | |
nicht, sie ergänzen auf vielfältige Weise den taz-Journalismus in der | |
Zeitung und online. Das muss nicht alles allen gefallen. Viele von Ihnen | |
werden vielleicht die meisten Blogs richtig blöde und unnütz finden. Die | |
Blogs leben nicht von vielen Klicks, sondern von aufmerksamen Lesenden. Sie | |
punkten mit ihrem Überraschungsmoment und ihrer Liebe zum Detail, zum | |
Abseitigen, zum Selektiven. Das muss man nicht groß definieren oder | |
bewerten. Das muss man lesen. | |
Was meinen Sie? Kommentieren Sie den Beitrag auf www.taz.de/hausblog oder | |
schreiben Sie uns an [email protected]. | |
Übrigens: Wir freuen uns jederzeit über Menschen mit Themen, die ihren | |
eigenen Blog starten möchten. | |
3 Feb 2018 | |
## AUTOREN | |
Jakob Werlitz | |
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