# taz.de -- USA drohen weiter mit Option für Krieg | |
> Ohne China und Russland beraten 20 Staaten in Vancouver über weiteren | |
> Druck auf Nordkorea | |
Von Jutta Lietsch | |
Wie lässt sich der Druck auf Nordkorea so verschärfen, dass die Regierung | |
in Pjöngjang ihr Atomwaffenprogramm aufgibt? Was tun, damit bereits | |
verhängte Sanktionen wirksam werden? Wie gespalten die Welt derzeit in | |
dieser Frage ist, hat jetzt wieder eine große internationale Konferenz am | |
Dienstag und Mittwoch im kanadischen Vancouver gezeigt: Auf Einladung der | |
kanadischen Außenministerin Chrystia Freeland und ihres US-Amtskollegen Rex | |
Tillerson trafen sich dort die Vertreter von 20 Staaten, um sich auf | |
weitere Strafen und neue diplomatische Mittel zu verständigen. | |
China und Russland, Nachbarn und wichtigste Geschäftspartner Nordkoreas, | |
waren ausdrücklich nicht zu dem Treffen eingeladen. Ihnen hatte man nur | |
angeboten, sie nach dem Treffen über die Ergebnisse zu „informieren“. | |
Wenn Nordkorea nicht einlenke, rufe es selbst eine Option für einen Krieg | |
hervor, sagte US-Außenminister Tillerson. „Da Nordkorea bedeutende | |
Fortschritte (in seinem Atom- und Raketenprogramm) macht (…), müssen wir | |
gewahr sein, dass die Bedrohung wächst“. Sein Land setze aber weiterhin auf | |
eine diplomatische Lösung. | |
Seine Kollegin Freeland erklärte, es müsse verhindert werden, dass | |
Nordkorea Strafmaßnahmen unterlaufe. Auch die Finanzierungswege für das | |
Waffenprogramm des Landes müssten durchtrennt werden. Südkoreas | |
Außenminister warnte derweil davor, sich von Pjöngjangs jüngster | |
Olympia-Charmeoffensive einwickeln zu lassen. Am Mittwoch gaben Nord- und | |
Südkorea bekannt, bei den Spielen gemeinsam einzulaufen. | |
Russland und China kritisierten das Außenministertreffen ihrerseits scharf | |
und warnten vor einer „Spaltung“ der internationalen Gemeinschaft. | |
Angesichts der Tatsache, dass die 20 Teilnehmerstaaten bis auf Japan einst | |
im Koreakrieg auf Seiten des Südens gestanden hatten, beklagte der | |
chinesische Außenamtssprecher Lu Kang am Mittwoch in Peking eine Denkweise | |
„wie im Kalten Krieg“. | |
Die UN hatten zuletzt im Dezember 2017 nach einem nordkoreanischen | |
Raketentest Sanktionen verschärft: Seit Anfang Januar dürfen dem Land | |
insgesamt nur noch 500.000 Barrel Mineralölerzeugnisse wie Benzin, Diesel | |
und Schweröl nach Nordkorea geliefert werden, Eisen, Stahl und andere | |
Metalle gar nicht mehr. Nordkoreanische Arbeiter im Ausland müssen binnen | |
24 Monaten zurückgeführt werden. Bislang haben solche Sanktionen das | |
Militär Nordkoreas weniger, die Zivilbevölkerung aber stark getroffen. (mit | |
dpa) | |
18 Jan 2018 | |
## AUTOREN | |
Jutta Lietsch | |
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