# taz.de -- „Im Iran hört man uns“ | |
> Exil-Iranerin Negin Behkam über die Soli-Demonstrationen zur Irankrise in | |
> Berlin | |
Interview Hannah El-Hitami | |
taz: Frau Behkam, im Iran gab es in den vergangenen Wochen heftige Proteste | |
der Bevölkerung gegen das Regime, das wiederum mit Gewalt antwortete. | |
Werden die Unruhen in der iranischen Community in Berlin diskutiert? | |
Negin Behkam: Es gibt ein breites politisches Spektrum unter Exil-Iranern. | |
Aber gerade hier in Berlin sind die meisten eher links und unterstützen die | |
Proteste. Natürlich gibt es überall auf der Welt Menschen, die keinen Bock | |
auf Revolution haben: Menschen, die Angst haben, dass die Unruhen im Iran | |
zu einer Instabilität in der Region führen oder dass der Iran wie Syrien | |
endet, wo seit Jahren Krieg herrscht. | |
In den vergangenen zwei Wochen gab es immer wieder Demonstrationen von | |
Exil-Iraner*innen vor dem Brandenburger Tor und vor der iranischen | |
Botschaft. Was fordern die Menschen, die in Berlin demonstrieren? | |
Letzte Woche war ich auf einer Demonstration, die vor allem Solidarität mit | |
den Protesten im Land zeigen wollte. Doch es gibt auch konkrete Forderungen | |
an die deutsche Regierung: dass sie sich auf die Seite der iranischen | |
Bevölkerung stellen und Druck auf die iranische Regierung ausüben soll. | |
Bekommen die Menschen im Iran etwas von den Solidaritätsdemos hier mit? | |
Auf jeden Fall. Im Iran gibt es zwar nur staatliche Fernsehsender, aber die | |
iranischen Medien im Ausland berichten darüber. Die meisten Iraner haben | |
Satellitenfernsehen, um nicht nur die Staatspropaganda in den Nachrichten | |
verfolgen zu können. Und natürlich hören sie in den sozialen Medien von den | |
weltweiten Solidaritätsbekundungen. Ich bin 2009 aus dem Iran geflohen … | |
… damals kam es bei den Präsidentschaftswahlen zu Unruhen mit vielen Toten. | |
Ich mache mir Sorgen, dass sich die Ereignisse wiederholen. | |
9 Jan 2018 | |
## AUTOREN | |
Hannah El-Hitami | |
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