# taz.de -- | |
## Die Jugend, ein Erdbeben | |
Das berühmte Oxford-Wörterbuch hat „Youthquake“ (zu deutsch etwa | |
„Jugendbeben“) zum Wort des Jahres gekürt. Es beschreibe eine „bedeutende | |
kulturelle, politische oder soziale Veränderung, die aus Aktionen oder dem | |
Einfluss junger Menschen“ entstehe, erklärte das Wörterbuch der englischen | |
Sprache am Freitag. Das Wort war bei der britischen Parlamentswahl im Juni | |
in Mode gekommen, bei der die Beteiligung junger Wähler stark angestiegen | |
war. | |
Noch mehr zum Einsatz kam „Youthquake“ dann bei der Parlamentswahl im | |
September in Neuseeland. Ursprünglich geprägt hatte es jedoch Diana | |
Vreeland vom „Vogue“-Magazin 1965: damals beschrieb sie so die Art und | |
Weise, wie die Jugendkultur Mode und Musik veränderten. „Youthquake“ setzte | |
sich gegen acht weitere Wörter auf der Short List durch. Der Chef des | |
Oxford-Wörterbuchs, Caspar Grathwohl, erklärte, für ihn sei entscheidend, | |
dass es sich um ein „seltenes politisches Wort“ handele, das Hoffnung | |
anklingen lasse. (afp) | |
## Jugend soll mehr Rabatz machen, sagt Edgar Reitz | |
Ein Jugendbeben wünscht sich auch der renommierte Filmemacher Edgar Reitz | |
und richtet sich damit an junge FilmemacherInnen. „Es ist Zeit auf die | |
Barrikaden zu gehen. Das würde sich jetzt echt lohnen“, sagte er der | |
Tageszeitung Nürnberger Nachrichten (Samstag). Er kritisierte, dass die | |
Filmproduktion in Deutschland zu sehr in den Händen öffentlich-rechtlicher | |
Sender liege. „Das gesamte System zwingt die Leute zum Mittelmaß“, so | |
Reitz. Das ließe sich nur durch einen Generationenaufstand ändern. „Wenn | |
man heute 25 oder 30 ist und eine Filmhochschule absolviert hat, dann | |
sollte man eigentlich wissen, was man braucht, um glücklich zu werden als | |
Filmemacher.“ Reitz gehört auch zu den Unterzeichnern der Erklärung von | |
Filmschaffenden, die einen Neuanfang der Berlinale fordern. Er wurde mit | |
der monumentalen „Heimat“-Trilogie berühmt. | |
## Neuer Kurator der Biennale Venedig ernannt | |
Ralph Rugoff wird die nächste Kunstbiennale in Venedig kuratieren, die 2019 | |
beginnt, wie die Süddeutsche Zeitung am Montag vermeldete. Zuvor war der | |
gebürtige New Yorker 11 Jahre lang Direktor der Hayward Gallery in London. | |
2015 hat er die Kunstbiennale in Lyon kuratiert. Er hat auch als | |
Kunstkritiker und Journalist in Los Angeles gearbeitet. | |
Einen großen „Popularisierer“ der Kunst nennt ihn der Deutschlandfunk. | |
Rugoff lege Wert auf Interaktion. Abgehobene, akademisierte Ausstellungen | |
seien ihm zuwider. Bei seiner Ausstellung „Psycho Buildings“ 2008 in London | |
konnten sich Besucher*innen krabbelnd und paddelnd durch verschiedene | |
Gebäudestrukturen bewegen und so Architektur neu erleben. Damit | |
berücksichtigt Rugoff auch kulturelle Formen wie Architektur und | |
öffentlichen Raum und bleibt nicht an einem „engen Kunstbegriff“ haften. Es | |
bleibt also spannend, wie sich die Biennale Venedig erneuern und verändern | |
wird. | |
19 Dec 2017 | |
## AUTOREN | |
Daphne Weber | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |