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# taz.de -- heute in bremen: „Bis heute ist nichts passiert“
Interview Simone Schnase
taz: Herr Rosenberger, Sie benennen zwei Wege nach Blumenthalern, die von
den Nazis ermordet wurden. Ist das eine offizielle Aktion?
Gerd-Rolf Rosenberger: Der Beirat und auch der Ortsamtleiter sind sich ja
seit fünfeinhalb Jahren vollkommen einig, dass es mindestens eine Straße
geben muss, die nach Leo Drabent und Hans Neumann benannt werden muss. Aber
bis heute ist nichts passiert.
Wieso nicht?
Da wurde gesagt: Das muss das ASV entscheiden, das kostet bestimmt 2.000
Euro, das ist zu teuer. Weil unsere Geduld am Ende war, haben wir dann halt
selbst die Initiative ergriffen. Wir haben eine Spenden-Veranstaltung mit
dem Schauspieler Rolf Becker organisiert und dort sage und schreibe 2.600
Euro für die Straßenschilder zusammenbekommen. Und raten Sie mal, wo die
gelandet sind?
Wo denn?
Auf meinem privaten Konto! Es war an dem Abend nämlich nicht ein einziger
Offizieller da, dem wir das Geld hätten überreichen können, nicht einmal
der Ortsamtsleiter!
Wie erklären Sie sich das?
Anscheinend ist das Interesse doch nicht so groß. Dabei kämpfe ich bereits
seit 1971 für ein Gedenken an die beiden, damals noch gemeinsam mit vielen
Zeitzeugen, die im Laufe der Zeit aber alle gestorben sind. Längst nicht
nur Kommunisten, sondern auch Gewerkschafter und linke Sozialdemokraten
haben sich allesamt für eine Straßenbenennung ausgesprochen.
Rechnen Sie damit, dass Ihre Straßenschilder wieder entfernt werden?
Ich kann das schlecht einschätzen. In Nordbremen gibt es eine starke rechte
Szene. Erst jüngst gab es einen Farbanschlag auf den Jenny-Ries-Platz in
Blumenthal und der Bunker Valentin wurde beschmiert. Angesichts dessen kann
ich mir nicht vorstellen, dass die es wagen, die Schilder wieder
wegzunehmen. Die können doch auch im Nachhinein genehmigt werden!
Welche Straßen werden denn von Ihnen umbenannt?
Keine – darauf haben wir auch Wert gelegt. Es handelt sich um zwei
öffentliche Fuß- und Fahrradwege, die bisher überhaupt keine Namen hatten.
16 Dec 2017
## AUTOREN
Simone Schnase
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