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# taz.de -- Keine Gnade für den Aal
> Die EU-Minister einigen sich nicht auf ein Fangverbot für den vom
> Aussterben bedrohten Fisch. Insgesamt steigt die Fangmenge im nächsten
> Jahr
Von Alexander Wenzel
Drei Monate lang darf der Aal im nächsten Jahr nicht gefangen werden. Ein
generelles Fangverbot gibt es aber nicht. Auf diese Regelung haben sich die
EU-Fischereiminister nach fast 24-stündigen Verhandlungen über die
Nordsee-Fangquoten am gestrigen Mittwoch in Brüssel geeinigt.
Die Schonfrist, in der der Aal nicht gefangen werden darf, können die
Länder zwischen Ende September 2018 und Ende Januar 2019 legen.
EU-Kommission und Umweltschützer hatten ein generelles Aalfangverbot
gefordert, denn der Aal ist vom Aussterben bedroht. Die beschlossene
Schonzeit rette aber die Art nicht vor dem Aussterben, sagt Stella Nemecky,
Fischereiexpertin beim WWF. „Eine komplette Schließung der Aalfischerei
wäre dazu notwendig.“
Der Deutsche Fischereiverband ist mit den diesjährigen Fangquoten
zufrieden: „Gute Ergebnisse“ sind das, sagte Pressesprecher Claus Ubl. Man
sehe hier die Ergebnisse jahrelanger nachhaltiger Bewirtschaftung. Von
Kabeljau und Seelachs darf künftig etwas mehr gefangen werden, von Scholle
und Makrele weniger. Insgesamt steigt die Fangmenge um ein Viertel auf
64.700 Tonnen im Jahr 2018.
Wenn die Bestände stimmen, sind für Nemecky höhere Fangquoten auch kein
Problem. Der Kabeljau jedoch – eine jahrelang überfischte Art – sei „noch
nicht auf nachhaltigem Befischungsniveau“, aber schon steige die Quote
wieder deutlich. Und auch für viele andere Arten seien die neuen Fangquoten
höher angesetzt, als es die Wissenschaftler des Rats für Meeresforschung
empfehlen, meint Greenpeace-Meeresexperte Thilo Maack. „Das
Überfischungsproblem wird angegangen, aber nur ein bisschen“, fasst Maack
deshalb die gestrigen Beschlüsse zusammen. Anders sieht das
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU). Er verkündete: „In
der Fischereipolitik bleiben wir voll auf Nachhaltigkeitskurs.“
Jedes Jahr legen die EU-Minister die zulässigen Gesamtfangmengen für die
Nordsee und den Nordost-Atlantik fest. Umgelegt werden diese dann über
Schlüssel auf die einzelnen Länder.
14 Dec 2017
## AUTOREN
Alexander Wenzel
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