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# taz.de -- Lieber Obst- statt Laubbäume
> Mehr Vielfalt in der Stadt: Ernährungsrat stellt Forderungen
Apfelbaum statt Orientbuche. Mehr Obstbäume in Parkanlagen – das ist eine
zentrale Forderung des Berliner Ernährungsrates. Dieser hat jetzt einen
neuen Katalog mit neun Anliegen an die Politik veröffentlicht. Im Zentrum
steht auch eine bessere städtische Versorgung mit guten Lebensmitteln. „Wir
brauchen vielfältigere Versorgungsstrukturen“ erklärt Christine Pohl,
Sprecherin vom Ernährungsrat Berlin. Die regionalen Infrastrukturen müssten
ausgebaut werden, um mehr lokale Versorgung zu ermöglichen. Außerdem
fordert die Initiative ein Ende der Lebensmittelverschwendung und eine
stärkere Integration von ernährungspraktischen Inhalten in der Bildung.
Der Ernährungsrat Berlin ist ein zivilgesellschaftlicher Zusammenschluss
von Akteuren, die sich für die ökologisch nachhaltige, sozial gerechte
Nahrungsproduktion und -verteilung im Raum Berlin einsetzen. Die Ende 2016
angetretene rot-rot-grüne Berliner Regierungskoalition hat im
Koalitionsvertrag festgelegt, gemeinsam mit dem Berliner Ernährungsrat
unter anderem eine regional gedachte Berliner Ernährungsstrategie zu
entwickeln.
Der Berliner Ernährungsrat ist bundesweit einer der ältesten. Gleichzeitig
mit dem Kölner Rat wurde er vor über einem Jahr gegründet. „Wir setzen uns
besonders lokal ein“, beschreibt Pohl die eigene Zielsetzung. Eine
Errungenschaft sei beispielsweise, dass eine Ernährungsstrategie mit in die
Agenda der Stadtpolitik aufgenommen wurde. „Wir fungieren auf regionaler
Ebene als Lobby“, erklärt die Vertreterin des Berliner Ernährungsrates.
Politische Entscheidungen dürften nicht nur der Lebensmittelkonzern-Lobby
überlassen werden. Aber weil die Agrarpolitik auf Bundes- oder EU-Ebene
entschieden wird, sei eine überregionale Vernetzung und Aktivität von
großer Bedeutung.
Aus dem Grund hatten sich über 40 Ernährungs-Initiativen Deutschlands in
der vergangenen Woche zum gegenseitigen Austausch in Essen getroffen.
„Unsere beiden ältesten Ernährungsräte aus Berlin und Köln konnten eine
Menge Erfahrung an die jüngeren Initiativen weitergeben“, freut sich
Christine Pohl über den Erfolg des Kongresses.
Das besondere Anliegen der Räte: mehr soziale Gerechtigkeit. „Menschen mit
geringem Einkommen müssen trotzdem Zugang zu guten Lebensmitteln haben“,
fordert Pohl. Regionale Direktvermarktung müsse deswegen finanziell
gefördert werden, denn eine Preissenkung der sowieso schon zu günstigen
Lebensmittel sei keine Lösung. „Hier muss die Politik auch in anderen
Bereichen tätig werden“ meint Pohl. Beispielsweise müssten die Fixkosten
von Haushalten gesenkt werden, etwa über die Einführung einer wirksamen
Mietpreisbremse.
Lukas Dörrie
22 Nov 2017
## AUTOREN
Lukas Dörrie
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