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# taz.de -- die dritte meinung: Eine neue Koalition aus Schwarz, Rot, Grün: Wi…
Das Szenario ist gar nicht so abwegig: Die deutschen Parteien nötigen die
Wähler nochmals an die Urne, und am Ende wird das Wahlergebnis nicht viel
anders ausfallen als bei der Bundestagswahl im September. Und dann?
Für jemand, der in den Niederlanden lebt, scheint dies tatsächlich absurd.
Hier wurde von März bis Oktober in zwei verschiedenen Konstellationen
verhandelt. Das war schwierig und zäh. „Zurück ins Wahllokal“ war
allerdings keine Option. Im Fall Deutschland ist dies ebenso völlig
unangebracht. Natürlich können die im Bundestag vertretenen Parteien eine
Regierung bilden. Und, ja, das tut vielleicht weh. Und, ja, die FDP wollte
sich das nicht antun. Aber die FDP wird nicht gebraucht. Und wenn die SPD
sich ziert, wiederum ein Bündnis mit der CDU/CSU einzugehen, dann gibt es
ja immer noch eine Option, die merkwürdigerweise in Deutschland nicht
diskutiert wird.
Was liegt näher, als eine Brücke zu bauen: eben keine Große Koalition,
sondern ein neues Bündnis, das die Grünen als Koalitionspartner einbindet.
Dass Schwarz-Rot-Grün bisher nicht diskutiert wurde, hat wohl nur damit zu
tun, dass alle wie blind auf die Mehrheit schauen. Die Grünen werden in
dieser Konstellation zwar rechnerisch nicht gebraucht, aber politisch. Nur
die Grünen könnten der SPD, ihren Funktionären, Mitgliedern und den Wählern
eine Brücke bauen. Denn diese Koalition wäre anders, auch anders als eine
Wiederholung der Großen Koalition. Dann kann Sigmar Gabriel Außenminister
bleiben. Wahrscheinlich wäre diese neue Koalition sogar einfacher zu
schmieden als Jamaika.
Schwarz-Rot-Grün hätte auch einen entscheidenden Vorteil. Anders als mit
der FDP könnte man sich in der Europafrage auf einen Kurs einigen und
Macrons Angebot zur großen Reformdebatte aufnehmen. Das wäre für uns
Europäer entscheidend. Soziale Gerechtigkeit, Integration von Flüchtlingen,
digitale Modernisierung? Geht ganz gut ohne FDP. Und trotz der NRW-SPD
sollte es auch im Bereich von Kohlekraftwerken eine Einigung geben können.
Was also spricht dagegen?
23 Nov 2017
## AUTOREN
Martin Unfried
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