# taz.de -- Rolf Lautenschläger über die Pläne fürs Museum der Moderne: Sch… | |
Wer überstanden hat, eine Elbphilharmonie in Hamburg oder die Tate Modern | |
in London zu bauen, muss sich nicht verstecken. Auch wenn der Wind direkt | |
und von vorn kommt. Jacques Herzog, Architekt im Baseler Büro Herzog/de | |
Meuron ließ die Schmähkritik, der Entwurf für das geplante Museum der | |
Moderne am Kulturforum sei „der größte Aldi von Berlin“ oder eine „ries… | |
Scheune“ an sich abtropfen. „Das macht mir nichts aus, den Vorwurf finde | |
ich gar nicht so schlimm“, sagte er von der Bühne herab in den voll | |
besetzten Saal der Akademie der Künste am Mittwochabend. Was sei dabei, | |
wenn ein Gebäude etwas „Alltägliches“ an sich habe? | |
Es ist eigentlich nichts dabei, wenn die Architektur stimmt und in ihr | |
Umfeld passt, könnte man Herzog antworten. Doch der Entwurf für das Museum | |
der Moderne, der am Mittwoch zum ersten Mal seit der | |
Wettbewerbsentscheidung öffentlich debattiert werden konnte, ist alles | |
andere als alltäglich. Er bildet quasi den 200 Millionen Euro teuren | |
Schlussstein im seit ewigen Zeiten öden, unfertigen Kulturforum. Und so wie | |
dieser Brocken dort hineingedrückt scheint, macht er nicht nur dem Ort, | |
sondern den Berlinern Probleme, ja Magenschmerzen. Noch immer. | |
Denn man war in den Hanseatenweg gekommen, um zu hören, welche | |
Überarbeitungen die Architekten an dem Projekt vorgenommen hatten. Und | |
wurde enttäuscht. Die Scheune bleibt Scheune. Warum rückt die große Hütte | |
zwischen der Neuen Nationalgalerie und der Philharmonie diesen | |
Architekturikonen weiterhin so sehr „auf den Pelz“, wurde Herzog auf dem | |
Podium sowie vom mächtig aufgebrachten Publikum gefragt. Wieso kann man | |
nicht das riesige Satteldach stärker fragmentieren? Müssen denn die | |
archetypischen Proportionen und Ziegelfassaden so massig daherkommen? | |
Man könne in Sachen Proportionen durchaus „unterschiedlicher Auffassung“ | |
sein, konterte Herzog. Als es im Publikum rumorte, ließen sich er und sein | |
Kollege Pierre de Meuron dann doch etwas erweichen. Die Dimension des | |
Hauses soll reduziert, die Nordseite spielerischer, der Raum zur Umgebung | |
variabler gestaltet werden. Und weil die Schweizer Stararchitekten sind, | |
denen man schon vertrauen könne, fiel zum Schluss noch der tolle Satz: „Es | |
wird sich alles bewegen, das kann ich versprechen“, sagte Pierre de Meuron. | |
„Wir werden das Gebäude schöner machen.“ | |
Womit der Abend sich noch dem Umfeld des Kulturforums nähern konnte. | |
Dieses, vermeldete Bausenatorin Katrin Lompscher (Linke), werde erst einmal | |
nicht auf den Kopf gestellt. Die schnöde Potsdamer Straße wird bleiben. Die | |
ungeliebte piazzetta auch. Alles bleibt. So wie die Scheune wohl Scheune | |
bleibt. | |
17 Nov 2017 | |
## AUTOREN | |
Rolf Lautenschläger | |
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