# taz.de -- die dritte meinung: Die Verbrechen des Assad-Regimes müssen in Deu… | |
In den letzten Dekaden, vor allem aber nach dem Aufstand 2011, wurden in | |
syrischen Gefängnissen Zehntausende Menschen willkürlich festgenommen und | |
gefoltert. Systematische Folter gehört quasi zur DNA des Herrschaftssystems | |
der Assad-Regierungen. | |
Rechtlich handelt es sich um Verbrechen gegen die Menschlichkeit und um | |
Kriegsverbrechen, Völkerstraftaten also. Da vor Ort an eine Justiz, die die | |
aktuell Herrschenden vor Gericht stellt, nicht zu denken ist, da der | |
Internationale Strafgerichtshof in Den Haag oder ein UN-Sondertribunal nur | |
mit Zustimmung des UN-Sicherheitsrates aktiv werden könnten, bleibt als | |
Alternative nur die Strafverfolgung à la Pinochet nach dem Prinzip der | |
Jurisdiktion. | |
Da hat sich allerdings in Deutschland in letzter Zeit einiges getan: Hier | |
gilt das Weltrechtsprinzip umfassend, hier untersuchen die zuständigen | |
Bundesanwälte in Karlsruhe seit 2011 die syrischen Verbrechen und in der | |
hier ansässigen Exilgemeinschaft sind Hunderte von AktivistInnen und | |
Oppositionellen. | |
Aus diesem Grund haben Folterüberlebende aus Syrien gemeinsam mit den | |
syrischen Anwälten Anwar al-Bunni, Mazen Darwish und dem European Center | |
for Constitutional and Human Rights (ECCHR) im März 2017 beim | |
Generalbundesanwalt in Karlsruhe eine Strafanzeige gegen hochrangige | |
Geheimdienstfunktionäre der Regierung Assad erstattet. Im September 2017 | |
folgte eine weitere Strafanzeige. | |
Dank der Arbeit von al-Bunni und Darwish und ihrer Organisationen SCM und | |
SCLSR sowie der Unterstützung durch die Heinrich Böll Stiftung arbeitet das | |
ECCHR an weiteren Strafanzeigen wegen Menschenrechtsverbrechen in | |
verschiedenen Haftanstalten der syrischen Geheimdienste und des Militärs . | |
Am 8. November werden die genannten Organisationen – mit Amnesty | |
International Deutschland – sowie Folterüberlebende und Anwält_innen aus | |
Syrien in Berlin in der Heinrich-Böll-Stiftung über die laufenden | |
Ermittlungen und künftige Syrienverfahren diskutieren. | |
6 Nov 2017 | |
## AUTOREN | |
Wolfgang Kaleck | |
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