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# taz.de -- heute in bremen: „Noch nicht mal Zeit, etwas zu trinken“
taz: Frau Müller, haben Sie gerade viel Stress auf Ihrer Arbeit als
Krankenpflegerin?
Ariane Müller: Ich arbeite seit 1974 als Krankenschwester und habe das
Gefühl, dass der Stress in den letzten Jahren durch Stellenabbau enorm
zugenommen hat. Die Verweildauer der Patienten und Patientinnen im
Krankenhaus ist kürzer geworden. Dadurch sind die Aufnahmen und
Entlassungen häufiger, was eine größere Arbeitsbelastung für das
Krankenhauspersonal bedeutet.
Ihr Bündnis setzt sich für mehr Personal im Krankenhaus ein. Warum gibt es
einen so großen Fachkräftemangel?
Viele examinierte Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen bleiben heute nur
wenige Jahre im Beruf oder reduzieren ihre Stunden, da die körperliche und
psychische Belastung wie gesagt zugenommen hat. Dass die Arbeitsbedingungen
nicht attraktiv sind, spricht sich natürlich herum. Deshalb beginnen immer
weniger Menschen überhaupt eine solche Ausbildung.
Was fordert Ihr Bündnis?
Um einen besseren Personalschlüssel zu erlangen, braucht es fairere
Arbeitsbedingungen. Wir fordern daher eine längere Einarbeitungszeit von
neuem Personal, eine fest angestellte Praxisanleitung für jede Station,
keine Nachtdienste, in denen man allein arbeitet und die Rente mit 60. Wir
fordern, dass Gesundheit weiterhin ein Menschenrecht bleibt und nicht zu
einer Ware degradiert wird. Das Gesundheitswesen muss deshalb in
öffentlicher Hand sein und darf nicht wie ein Unternehmen geführt werden.
Was hat der Personalmangel für Auswirkungen im Krankenhausalltag?
Die Folgen des Mangels sollen die Patienten und Patientinnen nicht zu
spüren bekommen. Somit leidet vor allem das Personal unter den derzeitigen
Strukturen. Es gibt Tage, an denen man keine Pause machen kann, von Zimmer
zu Zimmer hetzt und noch nicht mal Zeit hat, etwas zu trinken. Häufig
bekommt das Pflegepersonal mit der Zeit Rückenbeschwerden, da das Heben und
Lagern von Patienten und Patientinnen mit der Dauer körperlich belastend
ist.
Interview Paula Högermeyer
1 Nov 2017
## AUTOREN
Paula Högermeyer
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