# taz.de -- Schlechte Jobchancen für geflüchtete Frauen | |
> Die Grünen kritisieren, dass Bremen sich zu wenig an geförderten | |
> Bundesprogrammen zur Integration geflüchteter Frauen in den Arbeitsmarkt | |
> beteiligt. Vor allem Sprachkurse und Kinderbetreuung fehlten | |
Von Paula Högermeyer | |
Die Grünen fordern mehr staatliche Unterstützung für geflüchtete Frauen bei | |
der Suche nach einem Arbeitsplatz in Bremen. Das Land, kritisieren sie, | |
beteilige sich zu wenig an Bundesprojekten, die durch den Europäischen | |
Sozialfonds finanziert sind. | |
Aus einer Antwort des Senats auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion geht | |
hervor, dass sich nur Bremerhaven in einem Fall an einem Programm | |
beteiligt. Dies richtet sich allerdings nicht speziell an geflüchtete | |
Frauen, sondern unterstützt allgemein Frauen mit Migrationshintergrund bei | |
der Integration in den Arbeitsmarkt. | |
Für geflüchtete Frauen seien fehlende Sprachkurse eine Hürde, um einen | |
Beruf zu erwerben, so Henrike Müller, Sprecherin für Geschlechterpolitik | |
der Grünen. Zudem sei die niedrige Erwerbstätigkeit von Frauen ein | |
„strukturelles Problem“ des Landes Bremen. | |
In Bremen sind zur Zeit 1.188 geflüchtete Frauen erwerbslos. Für sie | |
fordert Müller eine bessere Integration: Neben fehlenden Maßnahmen wie der | |
Sprachqualifizierung für bestimmte Berufszweige, fehle es zusätzlich an | |
Programmen für die Kinderbetreuung bei schon bestehenden Maßnahmen. | |
Analphabetismus und fehlende Ausbildungen seien im Durchschnitt bei | |
geflüchteten Frauen höher als bei geflüchteten Männern, sagt auch Merle | |
Bilinski, Referentin für den Bereich Frauen und Flucht der Zentralstelle | |
für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau (ZGF). Dies führe zu | |
erschwerten Bedingungen bei der Jobsuche. | |
Oft würden Erfahrungen im formellen Arbeitssektor oder eine anerkannte | |
Ausbildung fehlen. Mit der ZGF als Koordinierungsstelle sollen in Bremen | |
nun spezifische Programme und Maßnahmen für geflüchtete Frauen ins Leben | |
gerufen werden. Die ZGF versucht seit Januar 2017 mit ihrem Projekt „Frauen | |
und Flucht“, erwerbslose geflüchtete Frauen bei der Integration in den | |
Arbeitsmarkt zu unterstützen. | |
Ziel des Projektes sei jedoch zunächst eine Bestandsaufnahme zur | |
derzeitigen Situation erwerbsloser geflüchteter Frauen. Erst langfristig | |
sollen Maßnahmen formuliert werden, die vom Senat für eine konkrete | |
Arbeitsmarktintegration geflüchteter Frauen genutzt werden können. | |
20 Oct 2017 | |
## AUTOREN | |
Paula Högermeyer | |
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