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# taz.de -- geht’s noch?: Erlebnistage in Mali
> An den Erfolg der Webserie „Die Rekruten“ anknüpfend, rührt die
> Bundeswehr ab kommendem Montag wieder die Werbetrommel. Im Fokus stehen
> nicht zuletzt Minderjährige
Die Rekruten‘ war gestern, bist du bereit für eine echte Herausforderung?“,
heißt es im Trailer zur neuen Webserie „Die Herausforderung: Mali“. Der
derzeit größte Einsatz der Bundeswehr wird damit zum Werbespektakel.
Mit fast 800 Soldaten beteiligt sich die Bundeswehr an der Mission Minusma
in Mali. Sie gilt als aktuell [1][gefährlichster] UN-Einsatz der Welt. Die
Serie startet am 16. Oktober und begleitet acht Soldaten*innen vor, während
und nach ihrem Einsatz. Zusätzlich stehen Infokampagnen via Facebook,
Instagram und Snapchat zur Verfügung. Laut Bundeswehr soll so das „Leben in
Mali transparent und authentisch“ vermittelt werden.
Der Trailer lenkt den Fokus jedoch vor allem auf die Kameradschaft der
„eingeschworenen Gemeinschaft“. Er unterstreicht ihre lange Vorbereitung
„auf alles, was sie da draußen erwartet“. Schnelle Schnittwechsel und
dramatische Musik runden die Inszenierung ab. „Ihre Mission macht auch dein
Leben sicherer“, heißt es in einer zweiten Vorschau. Es folgen jubelnde
malische Kinder. Die dazugehörige hollywoodreife Plakatwerbung könnte auch
für das neue „Call of Duty“ werben.
Kritisiert wird die Werbestrategie der Bundeswehr etwa von Ilka Hoffmann,
Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Der
Auslandseinsatz werde als Abenteuer inszeniert. Sechs Millionen Euro
beträgt das Budget der YouTube-Realitydoku: In einem solchen Umfang solle
doch lieber für Berufe wie Pfleger oder Lehrer geworben werden.
Die Bundeswehr hat es schwer nötig, die Trommel zu rühren: Ohne Wehrpflicht
fehlt der Nachwuchs. „Die Rekruten“ führte nach Bundeswehrangaben zu rund
20 Prozent mehr Bewerbungen. Unterstützt wird das Ganze von Bild.de, das
sich in reißerischer Manier der Vermarktung der „Bundeswehr-Kult-Soap“
verschrieben hat und mit exklusivem Material wirbt.
Auf der Bundeswehrwebsite richten sich Preisausschreiben für „Erlebnistage“
bei den Gebirgsjägern an eine Zielgruppe von Jugendlichen im Alter von 14
bis 20 Jahren, also vor allem an Minderjährige. Von einer Werbekampagne
kann man keine kritische Berichterstattung erwarten. Die Einsätze der
Bundeswehr als Abenteuerurlaub für Jugendliche zu tarnen ist aber mehr als
geschmacklos. Maria Rose
14 Oct 2017
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Maria Rose
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