# taz.de -- Menschenrechtler kaltgestellt | |
> Philippinen Unterhaus verweigert Duterte-kritischer | |
> Menschenrechtskommission für 2018 das Budget | |
BERLIN taz | „Das hat er davon“, lautete der schadenfrohe Kommentar des | |
philippinischen Präsidenten Rodrigo Duterte zu einer skandalösen | |
Entscheidung des Unterhauses am Dienstagabend. Da hatten seine Getreuen | |
ihre deutliche Mehrheit dazu genutzt, José „Chito“ Gascon, den Chef der | |
Menschenrechtskommission, abzustrafen. Für das Jahr 2018 bewilligten die | |
Abgeordneten der Kommission, die als Kontrollorgan Opfern staatlicher | |
Gewalt oder Unterdrückung beisteht, nur noch absurd niedrige 1.000 Peso (16 | |
Euro). 2017 waren es noch 678 Millionen gewesen. | |
Dabei hatte Gascon nur seinen Job gemacht. Er hatte beherzt den von Duterte | |
angezettelten brutalen Drogenkrieg mit bisher rund 13.000 Todesopfern | |
kritisiert und sich der Opfer und Hinterbliebenen angenommen. Doch Kritik | |
kommt bei Duterte nicht gut an. Die Etatverhandlungen kamen da sehr | |
gelegen. Gascon versprach nach der Abstimmung tapfer, er werde seinen Weg | |
dennoch weitergehen, und erst mal beim Senat, der noch zustimmen muss, | |
Protest einlegen. | |
Die Vizepräsidentin Leni Robredo, ebenfalls eine bereits abgestrafte | |
Duterte-Kritikerin, äußerte sich über den Kongress „enttäuscht und | |
alarmiert“. Der zeige mangelnden Respekt für die Verfassung und die | |
Menschenrechte. Die Menschenrechtskommission sei nach der Marcos-Diktatur | |
geschaffen worden, um zu verhindern, dass sich erneut ein | |
unterdrückerisches Regime in den Philippinen etablieren könne. | |
Robredo hat recht: Es gibt allen Grund, alarmiert zu sein. Weder mit den | |
Menschenrechten noch mit der Demokratie ist es auf den Philippinen zum | |
Besten bestellt. Die Vorgänge im Kongress sind ein weiteres deutliches | |
Zeichen dafür, dass Präsident Duterte ruchlos abstraft, wer ihm im Wege | |
steht. | |
HILJA MÜLLER | |
14 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Hilja Müller | |
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