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# taz.de -- Portrait: Die Schadstoffmesserin
Bild: Lebt seit vielen Jahren ohne Auto: Maaret Westphely
Für Maaret Westphely, Listenplatz 19 der Grünen, könnte es knapp werden im
niedersächsischen Landtagswahlkampf. „Davon lass ich mich aber nicht kirre
machen“, gibt sich die 43-jährige Hannoveranerin kämpferisch. Schaffen will
sie es mit dem Thema Luftverschmutzung.
Um auf dieses doch etwas abstrakte Thema aufmerksam zu machen, will sie bis
Ende nächster Woche in Hannover Messstationen aufhängen, die den
Stickstoffmonoxidgehalt in der Luft messen. Zehn solcher
Stickstoff-Passivsammler, sollen Bürgern ermöglichen zu schauen, „wie hoch
die Stickstoffbelastung durch Kraftfahrzeuge vor ihrer Haustür ist“, sagt
sie. Bis zum 12. September können Bürger besonders belastete Straßen bei
Westphely vorschlagen. Dort sollen die Messbecher-ähnlichen Passivsammler
aufgehängt werden.
So richtig nötig scheint das allerdings nicht zu sein, denn es gibt bereits
solche Messungen. Laut Umweltbundesamt war der Grenzwert für
Stickstoffdioxid 2016 in Hannover um ein Fünftel höher als der
EU-Grenzwert, an einigen Straßen sogar um ein Drittel. Damit rangiert
Hannover deutschlandweit eher im Mittelfeld. Ute Dauert, Luftexpertin im
Bundesumweltministerium, erwartet von Westphelys Messungen keine
überraschenden neuen Erkenntnisse. „Es gilt als erwiesen, dass die
Stickstoffdioxidbelastung eng mit dem Verkehrsaufkommen korreliert ist“,
sagt sie. Hinzu kommt, dass solche Messungen ohnehin schwer vergleichbar
seien. Die Deutsche Umwelthilfe sagt, dass solche Ergebnisse zwar nicht
gerichtsfest sind, aber Handlungsdruck unterstreichen können.
Westphely fährt fast überall mit dem Fahrrad hin. Sie ordnet sich dem
Realo-Flügel ihrer Partei zu und war von 2006 bis 2013 zunächst Mitglied im
Stadtrat Hannover. 2013 wurde sie zum ersten Mal in ihrem Wahlkreis
Hannover-Mitte in den Landtag gewählt.
Sie ist enttäuscht, dass die Einführung der Umweltzone in Hannover nicht
dazu geführt hat, die Stickstoffwerte ausreichend zu verbessern. Neue
Fahrzeugtypen hätten nichts geholfen. „Die Diskrepanz zwischen den
angeblichen und den realen Ausstößen ist seitdem noch größer geworden“,
sagt sie.
Morten Luchtmann
8 Sep 2017
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Morten Luchtmann
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