# taz.de -- heute in hamburg: „Wichtig für das Ökosystem“ | |
> Bienensterben Jeder Einzelne kann auf dem Balkon dazu beitragen, das | |
> Bienensterben aufzuhalten | |
taz: Herr Krieger, warum ist das Bienensterben ein Problem für das | |
Ökosystem? | |
Thomas Krieger: Die Bienen übernehmen eine sehr wichtige Aufgabe im | |
Ökosystem. Sie sind für über 80 Prozent der Bestäubungen verantwortlich. | |
Ohne die Bienen könnte die Landwirtschaft nicht funktionieren. Vor allem | |
der Obstanbau ist auf die Unterstützung der Bienen angewiesen. Das | |
Wegbleiben der Bienen sorgt für schlechte Ernten. Wir Endverbraucher | |
bekommen das insofern zu spüren, als dass der Apfel plötzlich nicht mehr so | |
groß und rund ist. | |
Wer oder was ist denn für das Bienensterben verantwortlich? | |
Die intensiv betriebene Landwirtschaft nutzt Pestizide, die den Bienen | |
schaden. Außerdem geht viel Fläche für die Bienen durch die von der | |
Landwirtschaft betriebenen Monokulturen verloren. Die ganzen Maisfelder | |
sind zum Beispiel unattraktiv für Bienen. Da haben sie dann nicht mehr | |
genügend Fläche, um den notwendigen Nektar herzustellen. | |
Ist das Bienensterben noch aufzuhalten? | |
Ja, ich denke schon. Zwar verlieren wir im Winter durch die Varroamilbe – | |
einen Parasiten, der den Bienen schadet – jeden Winter bis zu 20 Prozent | |
aller Bienenvölker bundesweit. Aber in der neuen Saison kommen wieder neue | |
Völker hinzu. Seit 2013 steigt die Anzahl an Bienenvölkern wieder. Waren es | |
damals noch etwa 650.000, sind es mittlerweile wieder mehr als 720.000 | |
Völker. | |
Also ist das Bienensterben gar nicht so dramatisch? | |
Ich bin da sehr vorsichtig. Es stimmt, dass das Bienensterben immer als | |
sehr dramatisch dargestellt wird. Man muss aber unterscheiden zwischen den | |
Bienen, die in den Städten leben, und denen, die auf dem Flächenland leben. | |
In den Städten gibt es keine großen Probleme, denn mittlerweile ist ein | |
regelrechter Hype ausgebrochen: Viele Menschen wollen plötzlich ihre | |
eigenen Bienen halten. | |
Was kann der Einzelne denn tun, um das Bienensterben aufzuhalten? | |
Wir raten dazu, auf dem Balkon oder im eigenen Garten bienenfreundliche | |
Pflanzen zu säen. Die Biene braucht Blühpflanzen oder generell Pflanzen mit | |
offenen Blüten, um Nektar produzieren zu können. Auch Sträucher sind | |
geeignet. Die Imkervereine in den Stadtteilen Hamburgs organisieren auch | |
immer viele Informationsveranstaltungen zu diesem Thema. | |
Infoveranstaltung mit Diskussion: 17:30 Uhr, Hof Ramcke, Reichsbahnstraße | |
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Interview Leon Kirschgens | |
4 Sep 2017 | |
## AUTOREN | |
Leon Kirschgens | |
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