# taz.de -- heute in hamburg: „Geborgenheit einer Familie“ | |
> Bereitschaftspflege In Hamburg werden Pflegeeltern für vernachlässigte | |
> Kinder gesucht. | |
taz: Herr Portugall, wieso müssen Kinder immer wieder in Pflegefamilien | |
gegeben werden? | |
Ralf Portugall: Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben. Mal werden die | |
Kinder stark vernachlässigt, mal verwahrlosen sie oder manchmal wird ihnen | |
sogar Gewalt angetan. In allen Fällen aber ist das Wohl des Kindes | |
gefährdet. Nicht selten haben die Eltern selbst eine Suchterkrankung oder | |
sind psychisch so labil, dass sie sich nicht mehr um ihre Kinder kümmern | |
können. Das Jugendamt geht dann solchen Hinweisen nach, die zum Beispiel | |
von den Nachbarn oder den Betreuern in der Kita kommen. | |
Was sollte eine solche Familie mitbringen, die ein Pflegekind aufnehmen | |
möchte? | |
Bereitschaftspflegeeltern müssen sehr flexibel sein. Es kann sein, dass man | |
morgens einen Anruf bekommt und das Kind wenige Stunden später schon in der | |
neuen Familie untergebracht werden muss. Und natürlich muss die gesamte | |
Familie hinter einer solchen Aufnahme stehen und auch psychisch belastbar | |
sein. | |
In Hamburg werden dringend Pflegeeltern für die Bereitschaftspflege | |
gesucht. Warum ist die Situation in Hamburg so schwierig? | |
Nun, das hängt zum einen natürlich mit den besonderen Voraussetzungen | |
zusammen. Aber man muss ja nicht nur bereit sein, ein Kind aufzunehmen, | |
sondern auch das Kind nach einiger Zeit wieder weggeben zu können. Denn die | |
Bereitschaftspflege ist befristet. Während das Kind dort untergebracht ist, | |
klärt das Jugendamt, ob es zu seinen Eltern zurückkann oder einen neuen | |
Lebensmittelpunkt braucht. | |
Warum ist es besser, dass ein Kind in eine Pflegefamilie statt in ein | |
Kinderschutzhaus kommt? | |
Auch in den Kinderschutzhäusern wird eine exzellente Arbeit geleistet, aber | |
wir wünschen uns, dass die Kinder die Geborgenheit einer richtigen Familie | |
erfahren. Es ist vor allem für kleine Kinder wichtig, nach der Trennung von | |
den eigenen Eltern feste Bezugspersonen zu haben. | |
Wie lange bleiben die Kinder in ihren Bereitschaftspflegefamilien? | |
Das ist unterschiedlich. Das können manchmal auch nur wenige Wochen sein. | |
Normalerweise einige Monate. Nur in Ausnahmefällen bleibt ein Kind auch | |
länger als sechs Monate in der Bereitschaftspflegefamilie. | |
InterviewLeon Kirschgens | |
Informationsabend zur Bereitschaftspflege, 19.30 Uhr, PFIFF, Brauhausstieg | |
15–17 | |
31 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Leon Kirschgens | |
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