# taz.de -- nord.thema: Was Vermieter müssen | |
> Kochstelle Reicht ein Bunsenbrenner oder müssen Vermieter eine echte | |
> Kochgelegenheit stellen? Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. | |
> Dabei ist die Antwort eigentlich ganz einfach | |
Glücklich ist, wer eine Mietwohnung mit – farblich neutraler – Einbauküche | |
findet. Aber auch wenn keine Einbauküche vorhanden ist, erwarten viele | |
MieterInnen zumindest eine Spüle und einen Herd. MieterInnen stellt sich | |
dabei regelmäßig die Frage, zu was VermieterInnen eigentlich verpflichtet | |
sind. Es sind viele Annahmen darüber in Umlauf, welche Einrichtungen von | |
VermieterInnenseite in einer Wohnung bereitgestellt sein müssen. „Vermieter | |
müssen im Grunde nur vier Wände, Boden, Decke, Wasserzufuhr, Abfluss und | |
Strom bieten“, sagt Sylvia Sonnemann, taz-Kolumnistin und Geschäftsführerin | |
des Vereins Mieter helfen Mietern in Hamburg. | |
Besonders hartnäckig hält sich das Gerücht, MieterInnen hätten Anspruch auf | |
eine Kochmöglichkeit in der Küche. „Vermieter sind nicht verpflichtet, | |
einen Herd bereitzustellen“, erklärt Siegmund Chychla, Geschäftsführer des | |
Mietervereins zu Hamburg. Sofern MieterInnen und VermieterInnen keine | |
Vereinbarung treffen, werde die Küche auch nackt übergeben. „Das ist nicht | |
unüblich“, sagt er. Gerade bei höherwertigen Wohnungen würden MieterInnen | |
häufig selbst eine Küche einbauen wollen. Grundsätzlich sei es jedoch | |
häufig der Fall, dass VermieterInnen einen Herd und ein Spülbecken | |
bereitstellen. „Wenn sie das aber nicht tun und der Mieter es akzeptiert, | |
hat dieser keinen Anspruch auf eine Küchenausstattung“, so Chychla. | |
Da das Mietrecht in ganz Deutschland einheitlich gilt, gibt es hier keine | |
regionalen Unterschiede. Einzig das Berliner Wohnungsaufsichtsgesetz stellt | |
hier eine Ausnahme dar. Nach Angabe des Berliner Mietervereins müssen | |
Mietwohnungen in der Hauptstadt mit einer Kochgelegenheit und einem Abfluss | |
ausgestattet sein. MieterInnen können sich jedoch nicht automatisch auf | |
einen Herd mit Backofen freuen, ein Campingkocher reicht rechtlich aus. | |
Im Zuge von Energieumstellungen können VermieterInnen jedoch in die Pflicht | |
genommen werden. „Manche Herde laufen nur mit einem bestimmten Gas“, sagt | |
Chychla. Installiert eine MieterIn selbstständig einen Herd, der nach einer | |
Umstellung durch die VermieterIn nicht mehr funktioniert, müsse diese die | |
MieterIn dafür entschädigen. | |
Manche VermieterInnen würden auf Elektroherde umsteigen, um sich die | |
regelmäßigen Prüfungen der Gasleitungen zu ersparen. „Köche bevorzugen | |
jedoch Gasherde gegenüber elektrisch betriebenen“, sagt er. In so einer | |
Situation müssten MieterInnen und VermieterInnen eine Einigung finden. | |
Sebastian Krüger | |
26 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Krüger | |
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