# taz.de -- heute in hamburg: „Alles fängt klein an“ | |
> Klimawandel Eine Fotoausstellung will zeigen, inwiefern die Folgen ein | |
> globales Problem sind | |
taz: Frau Dombrowski, mit Ihrer Fotoausstellung „Tropic Ice“ thematisieren | |
Sie die Folgen des Klimawandels. Warum interessieren sich immer noch nur so | |
wenige Menschen für die fatalen Folgen? | |
Barbara Dombrowski: Ich denke, wir Menschen sind – drastisch formuliert – | |
zu egoistisch. Wir können uns die Dimensionen nicht vorstellen, wie schlimm | |
die Auswirkungen in nicht allzu ferner Zukunft sein werden. Zwar haben die | |
meisten das Problem des Klimawandels erkannt, machen aber trotzdem weiter | |
wie bisher, denn: Es fehlt die unmittelbare Berührung. Erst, wenn das | |
Hochwasser in unseren Kellern steht, fangen wir an, etwas zu ändern. Dann | |
ist es aber oft zu spät. | |
Können wir etwas ändern? | |
Ja, können wir. Wenn alle beginnen, ihre Lebensgewohnheiten zu | |
hinterfragen, so wie es einige – vor allem junge Menschen– schon tun, dann | |
kann jeder von uns einen Teil dazu leisten. Und wenn viele etwas ändern, | |
dann ändert sich damit ja auch die Politik und die Ausrichtung vieler | |
Unternehmen. Alles fängt klein an. | |
In Ihrem Fotoprojekt arbeiten Sie mit dem Kontrast zwischen den Folgen in | |
arktischen Gebieten wie Grönland und in tropischen Gebieten wie den | |
Regenwäldern – warum? | |
Ich möchte zeigen, dass unser Handeln und die Natur überall zusammenhängt. | |
Dass das Schmelzen der Gletscher durchaus das natürliche Gleichgewicht der | |
Regenwälder und der dort lebenden indigenen Völker beeinflusst. Und gerade | |
diese indigenen Völker sind es, die am stärksten betroffen sind. Ihnen wird | |
ihre Lebensgrundlage entrissen, obwohl sie nicht zum Klimawandel | |
beigetragen haben. | |
Worauf wollen Sie hinaus? | |
Erst, wenn wir verstehen, dass der Verlust der Regenwälder und der | |
Gletscher auch dramatische Folgen überall anders hervorrufen wird, werden | |
wir wach und beginnen zu handeln. | |
Wie geht es nun weiter mit ihrem Fotoprojekt – schließlich sind sie schon | |
seit 2010 auf allen fünf Kontinenten unterwegs, aber wollen „Tropic Ice“ | |
noch weiterführen? | |
Ich werde mich in Zukunft vor allem noch mit Ozeanien, also Australien und | |
Neuseeland, beschäftigen – dort gibt es ja sehr viele Naturschutzgebiete, | |
deren Fortbestehen auf dem Spiel steht. Mein Fotoprojekt soll mit einer | |
Ausstellung in Afrika enden. Afrika gilt als die Wiege der Menschheit und | |
ist am stärksten von den Folgen des Klimawandels bedroht. | |
Interview Leon Kirschgens | |
Ausstellung: noch bis 22. Oktober, Messehalle | |
15 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Leon Kirschgens | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |