# taz.de -- heute in hamburg: „Für die Position einstehen“ | |
> WorkshopBeim Sommerfestival auf Kampnagel können SchülerInnen friedlich | |
> protestieren lernen | |
taz: Frau Teuwen, wogegen sollen Kinder protestieren? | |
Anna Teuwen: Wogegen man protestiert, sollte jedem selbst überlassen sein. | |
Bei unserem Workshop geht es nicht in erster Linie um politischen Protest, | |
sondern auch um alltägliche Situationen. Auch in der Schule kann es | |
schwierig sein, seine Meinung über den Klassenraum hinaus zu vertreten. | |
Deshalb machen wir einen Workshop, der sich mit ganz unterschiedlichen | |
Möglichkeiten des Protestes befasst. | |
Was können Kinder dabei lernen? | |
Es geht darum, zu zeigen, dass Proteste auch kreativ sein können, und dass | |
es sich lohnt, zu den Dingen, die einen umgeben, Stellung zu beziehen. Zu | |
manchen Themen müssen sich die Kinder vielleicht erst eine Meinung bilden. | |
Dann brauchen sie genug Selbstbewusstsein, um für ihre Position | |
einzustehen. Außerdem lernen sie Strategien kennen, damit dies auch | |
konstruktiv und friedlich bleibt. Es gibt viele kreative Arten von Protest, | |
wie zum Beispiel durch Plakate oder Slogans auf den T-Shirts. Es geht auch | |
um Dinge wie Körperhaltung und Auftritt. | |
Der Protest soll friedlich sein, kann man so wirklich etwas verändern? | |
Definitiv ja. Es wird aber sicher auch interessant zu erfahren, was die | |
Kinder selbst erzählen. Protest im Sinne unseres Workshops kann ja auch zu | |
neuen, überraschenden Strategien führen, zu Hause Wünsche zu artikulieren. | |
Wie ist die Idee für den Workshop entstanden? | |
Das Konzept für das Camp haben die drei Workshopleiterinnen im Vorfeld von | |
G20 entwickelt, als bereits klar war, dass Proteste wenig erwünscht sind. | |
Daher kam die Idee, sich mit neuen Formen des friedlichen Protests | |
auseinanderzusetzen und auch Kinder dafür zu sensibilisieren, wie man | |
Meinungen öffentlich äußern kann – und mit welcher Wirkung. Angesichts der | |
Geschehnisse hat der Titel „Protestcamp“ nun leider einen bitteren | |
Beigeschmack bekommen. | |
Was ist der Unterschied zwischen gutem und schlechtem Protest? | |
Schlecht ist immer, wenn einem niemand zuhört. So etwas kann leicht | |
passieren, wenn etwa das Protestieren an sich lauter ist als das, was man | |
sagen will. Das konnte man bei G20 gut beobachten. In der Berichterstattung | |
ist total in den Hintergrund gerückt, wogegen eigentlich protestiert wurde. | |
Bei einem guten Protest sollte es vor allem um die Inhalte gehen. | |
Angemessene Resonanz gibt es oft, wenn der Inhalt sich auch in der Form des | |
Protestes ausdrückt. | |
Interview: Lisa Koenig | |
„Protest-Camp für Schüler“: bis 18. 8., von 11 bis 16 Uhr auf Kampnagel | |
14 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Lisa Koenig | |
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