# taz.de -- Der Radiomann | |
> Wie machen Sie das? | |
Wolfgang Leikermoser, 51 Jahre, moderiert für den privaten Radiosender | |
Antenne Bayern die Morgenshow „Guten Morgen Bayern“. Privat wie beruflich | |
ist er nur „der Leiki“. | |
taz.am wochenende: Herr Leikermoser, als Radiomoderator hören Sie jeden Tag | |
zahllose Ohrwürmer. Die müssen Sie aus Ihrem Kopf vertreiben. Wie machen | |
Sie das? | |
Wolfgang Leikermoser: Im Moment ist ja „Despacito“ der absolute Sommerhit. | |
Mit Ohrwürmern ist es wie mit dem Feuer: Feuer wird mit Feuer bekämpft. Und | |
beim Ohrwurm musst du einfach den nächsten drüberlegen. „Despacito“ | |
vertreibe ich erfolgreich mit „Súbeme la Radio“ von Enrique Iglesias. | |
Dann können Sie sich also nur zwischen den Ohrwürmern entscheiden und leben | |
praktisch nie ohne sie. | |
Man hat immer mehrere im Ohr. Ich bin ununterbrochen von Musik umgeben, den | |
ganzen Tag. | |
Ist das nicht furchtbar nervig? | |
Ganz im Gegenteil, ich liebe das. Wenn mir ein ganz neuer Song gut gefällt, | |
höre ich ihn zehn- bis zwanzigmal am Stück im Auto. Und wenn ich das Lied | |
dann immer noch gut finde, weiß ich, dass es mindestens in den Top Ten | |
landet. Damit habe ich bislang immer recht behalten. | |
Hören Sie eigentlich das gesamte Musikprogramm Ihrer Morgenshow, oder | |
schalten Sie die Lautsprecher auch mal auf stumm? | |
Als Moderator arbeite ich immer auf zwei Ebenen. Einerseits fahre ich die | |
Technik der Sendung. Da muss ich genau aufpassen, wie lang ein Song ist, | |
wie er beginnt und wie er endet. Während die Musik läuft, bereite ich aber | |
auch schon den nächsten Break vor, also den nächsten Wortbeitrag nach der | |
Musik. Ein Ohr ist also immer am Programm und das andere bei den | |
Kolleginnen und Kollegen. | |
Beschweren sich Ihre HörerInnen auch über Ohrwürmer, die sie absolut nicht | |
mehr hören können? | |
Da sage ich jetzt nur Wham! und „Last Christmas“. | |
Interview Björn Struß | |
12 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Björn Struß | |
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