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> Banane Wie Rewe mit PR über miese Arbeitsbedingungen hinwegtäuschen will | |
BERLIN taz | Der Lebensmittelhändler Rewe kündigt an, sich verstärkt für | |
die Verbesserung der Lebensbedingungen in Bananen-Anbaugebieten | |
einzusetzen. Ein Großteil der in Deutschland verkauften Bananen stammt aus | |
Mittel- und Südamerika, die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen sind oft | |
katastrophal: Hungerlöhne, hohe Pestizidbelastungen, Verbote | |
gewerkschaftlicher Organisation. Zwischen dem 14. und 26. August fließt nun | |
für jedes verkaufte Kilo Bananen aus Rewe- und Nahkauf-Supermärkten 10 Cent | |
in den Bananenfonds des Unternehmens, der soziale und ökologische Projekte | |
in Anbaugebieten wie Costa Rica und Panama unterstützen soll, vor allem in | |
den Bereichen Erziehung und Jugendarbeit, medizinischer Versorgung, | |
Infrastruktur und Artenvielfalt. | |
Ob damit die Rechte der PlantagenarbeiterInnen gestärkt werden, ist laut | |
der Hilfsorganisation Oxfam allerdings fraglich. Denn die Verbesserung der | |
Lebens- und Umweltbedingungen in den Anbauregionen ginge am Kernproblem | |
vorbei, meint Frank Braßel von Oxfam: den Hungerlöhnen und schlechten | |
Arbeitsstandards in der Bananenproduktion. Dafür seien die Macht und das | |
Preisdumping von Konzernen wie Rewe verantwortlich. Daran änderten auch | |
einzelne lokale Projekte nichts. | |
„Wir unterstützen natürlich jede Form des sozialen Engagements“, sagt | |
Braßel. „Aber wenn Unternehmen wie Rewe wirklich etwas ändern wollen, dann | |
sollten sie verstärkt auf Fairtrade-Bananen setzen, den Einsatz von | |
gesundheitsschädlichen Giftstoffen verbieten und ihren Lieferanten bessere | |
Preise zahlen, damit die nicht dazu gedrängt werden, ihre ArbeitnehmerInnen | |
auszubeuten.“ | |
Braßel kritisiert auch die Zusammensetzung des Beirats im Rewe-Fonds, der | |
die geförderten Projekte auswählt. Abgesehen von der Caritas sind | |
ausschließlich private Unternehmen vertreten. Besser wäre es, man würde | |
enger mit Gewerkschaften vor Ort zusammenarbeiten, deren Organisation in | |
vielen Anbauregionen massiv behindert wird, so Braßel. „Ohne ArbeiterInnen | |
und Gewerkschaften haben solche Aktionen immer so ein Geschmäckle.“ | |
Lucia Heisterkamp | |
11 Aug 2017 | |
## AUTOREN | |
Lucia Heisterkamp | |
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